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Freizeit, Gespräch, Kulturquartier, Leute, Literatur, Mecklenburg-Strelitz, Neustrelitz

In einer Veranstaltung zum 90. Jahrestag der nationalsozialistischen Bücherverbrennung von 1933 erinnert der Hans-Fallada-Klub am 11. Mai an einen Mann, dessen Biografie mit der Geschichte der Stadt Neustrelitz verbunden ist. Alexander Graf Stenbock-Fermor (1902-1972) war 1945 für kurze Zeit Oberbürgermeister von Neustrelitz, wo er zuvor einige Zeit seines bewegten und rätselhaften Lebens verbracht hatte. Auch seine Bücher brannten 1933 auf den Scheiterhaufen der Nazis.
Stenbock-Fermor, zunächst Freiwilliger der Baltischen Landwehr, war 1920 nach Deutschland emigriert. Durch sein Ingenieurstudium mit Bergarbeitern im Ruhrgebiet in Verbindung gelangt, wandelte er sich zum Kommunisten. Ab 1929 betätigte er sich als freier Schriftsteller, Filmautor und Verfasser von Hörspielen und wurde Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. Als Drehbuchautor wirkte er mit an Filmen wie “Der schweigende Stern” oder “Mord ohne Sühne” über den Strelitzer Justizskandal um den zum Tode verurteilten polnischen Landarbeiter Josef Jakubowski.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Mecklenburg lebend, wurde Stenbock-Fermor Ende 1945 für kurze Zeit als Oberbürgermeister von Neustrelitz eingesetzt. In einem Gespräch wollen Künstlerin Cornelia Kestner und Historiker Marco Zabel seinem Leben und Wirken nachspüren. Das Gespräch am 11. Mai im Kulturquartier beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung ordnet sich ein in die 2. Neustrelitzer Büchertage, die noch bis Mitte Mai viele Initiativen verschiedener Veranstalter rund um die Freude am Lesen vereinen. Der Hans-Fallada-Klub begleitet diese Reihe auch mit einer “literarischen Schnitzeljagd”, bei der jeden Tag im Stadtbild neue Plakate mit kurzen Zitaten aus Erich Kästners Kinderbuch-Klassiker “Emil und die Detektive” platziert werden.