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Im Mai waren in der Seenplatte 311 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im April, insgesamt 10 035. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sind es 1.891 Arbeitslose weniger.

Thomas Besse. Foto: B4B MV

Thomas Besse, Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur: „Die Frühjahrsbelebung hat die Arbeitslosigkeit im Seenplatte-Landkreis auf den niedrigsten Stand in einem Mai – seit der Wiedervereinigung – sinken lassen. Und das trotz vieler Unsicherheiten, die derzeit die Menschen und Wirtschaft gleichermaßen bewegen.“ Dabei freut sich der Agenturchef besonders, „dass der positive Trend beim Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit anhält. Nachdem die Zahl der Langzeitarbeitslosen durch den ersten und zweiten Corona-Lockdown stark angestiegen war, verzeichnen wir seit Mai 2021 einen Rückgang.“ Damit ist die Langzeitarbeitslosigkeit in den vergangenen zwölf Monaten um fast 800 Fälle zurückgegangen.

Immer mehr unbesetzte Stellen

Auffällig sei, sagte Besse weiter, dass gleichzeitig zum Rückgang der Arbeitslosigkeit die Zahl der unbesetzten Arbeitsstellen weiter ansteige: „Über 3 360 freie Arbeitsstellen haben Unternehmen unseren Arbeitgeberservice-Teams gemeldet. Das ist – nicht nur für einen Mai – ein neuer Höchstwert.“ Zwei Gründe sieht Besse dafür: Engpässe am Arbeitsmarkt bei den qualifizierten Fachkräften – auch demografiebedingt – in einigen Unternehmen und die Zurückhaltung bei der Besetzung der offenen Stellen: Viele Unternehmen suchen zwar neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, schieben aber die Auswahlgespräche und die Besetzung der freien Stelle noch etwas hinaus, um sich erst einmal über den weiteren Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung zu versichern.

Der demografische Wandel, der hohe Arbeitskräftebedarf der Unternehmen sowie die voranschreitende Digitalisierung verschärfen die Nachfrage nach Fachkräften. Eine wesentliche Aufgabe ist und bleibt für die Neubrandenburger Arbeitsagentur, die wachsende Nachfrage der Unternehmen in der Seenplatte nach Arbeitskräften adäquat zu bedienen und dort wo Engpässe entstehen, Lösungen zu entwickeln, um den Fachkräftebedarf zu decken und damit den Wirtschaftsstandort zu sichern.

Thomas Besse: „Drei Megatrends werden die künftige Entwicklung des Arbeitsmarkts prägen: Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischer Wandel. Die Corona-Krise hat die Transformation der Arbeitswelt weiter beschleunigt. Angesichts dieser Entwicklung setzen Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte hierbei noch stärker auf die Qualifizierung Arbeitsloser und Beschäftigter. In der Fachkräftesicherung liegt damit eine der größten Herausforderungen in den nächsten Jahren.

Systemwechsel für ukrainische Kriegsflüchtlinge

Arbeitsagenturchef Besse rechnet zum 1. Juni mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosengeld II-Empfänger „wegen des neuen Anspruchs von ukrainischen Flüchtlingen auf Grundsicherung“. Vom 1. Juni an sind für deren Betreuung die Jobcenter zuständig. Im Vorgriff auf den Anspruch auf Grundsicherungsleistungen sind in den Jobcentern schon Betreuungsaktivitäten von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern angelaufen.

Im Mai wurde für 158 Menschen im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt – 527 weniger als im April. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im Dezember vergangenen Jahres 1.932 Mitarbeitende aus 370 Unternehmen in Kurzarbeit.