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Geschichte, Justiz, Leute, Mecklenburg-Strelitz, Neustrelitz
Hunderte Menschen haben am heutigen Sonnabend die Möglichkeit genutzt, einen Blick in das ehemalige Großherzogliche Palais in der Parkstraße 9 in Neustrelitz zu werfen. Das war 16 Jahre lang nicht möglich gewesen, nachdem der Versuch von Kai-Alexander Schlevogt, hier eine Wirtschaftshochschule zu etablieren, nach nur einem Monat Unterrichtsbetrieb gescheitert war.
Schlevogt selbst hatte seine „lieben Mitbürger“ zu der Veranstaltung eingeladen, um sich nach eigener Aussage jetzt von Neustrelitz zu verabschieden, ohne die Stadt endgültig aufgegeben zu haben. Im Einladungstext war sogar von „neuen, inspirierenden Visionen“ die Rede, die er mit entwickeln wolle.
Das Palais ist bekanntlich auf dem jahrelangen Klageweg wieder in Landesbesitz gelangt. Tatsächlich, so Beobachter gegenüber Strelitzius, sei es dem scheidenden Eigentümer wohl darum gegangen, eigene Verdienste in den Vordergrund zu stellen und Schuldige für seine Niederlage zu benennen, darunter Berater und Architekten. So habe er in Heizung und Elektroanlage in Größenordnungen investiert.
Zu besichtigen waren „auf eigene Gefahr“ nur wenige Räume. Selbst die allerdings hinterließen bei Besuchern, die das 1912/13 als Wohnsitz für Adolf Friedrich VI. errichtete Gebäude mit seinen 2000 Quadratmetern Wohnfläche aus der Zeit vor 2003 kennen, bis auf Kleinigkeiten keinen guten Eindruck. Von einer umfassenden Sanierung sei nichts zu sehen. Allerdings seien einige nicht originale Zwischenwände entfernt worden. Das Haus sei in der Grundsubstanz nach wie vor in einem maroden Zustand, war zu erfahren. Das war auch vor Gericht so eingeschätzt worden, als es um die Rückkaufsumme ging: „Es konnte jedoch festgestellt werden, dass seitens des Beklagten keine für den Kläger werterhöhende Maßnahmen erfolgt waren.“ Daneben lohnt sich auch ein Ausflug in das Jahr 2003, siehe Anhang.
Wolfgang Melinkat sagte:
Ich kann dem Artikel nur zustimmen. Das Konzept vom Besitzer war sehr interessant, hat aber leider aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert. Sehr schade, denn was soll jetzt in den nächsten Jahren mit dem Prachtbau geschehen? So wird dieses Haus genau wie auch die ehemalige Staatsbank einen schlimmen Anblick bis zum endgültigen Abriss sein. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Schwerin eine Vision und Interesse hat, daran etwas zu ändern.
Strelitzius sagte:
Eben das ist die spannende Frage, nachdem der „Investor“ seinerzeit dem Land gerade recht gekommen war. Das Ergebnis ist bekannt. Wie geht Schwerin nun mit der Immobilie um? In der Tat ist da Schlimmes zu befürchten. Zur Person Schlevogt ist mir übrigens noch ein Spiegel-Artikel von 2003 übermittelt worden, den ich meinem Beitrag nachträglich und auch hier anfüge.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-29274039.html
Jens Pollex sagte:
Moin, kann man mal zum Sachlichen zurückfinden? Die Aussage des Landes über die „Nicht-Wertsteigerung“ ist vom Gericht ja wohl entkräftet. Die Rückkaufsumme spricht dafür. Wer das Gebäude besichtigt hat, hat gesehen das viel getan worden ist. Leider nicht immer mit dem nötigen Sachverstand. Dass eine Einzelperson so ein Mamutprojekt nicht stemmen kann, dass hätte man schon 2002 beim Verkauf sehen können. Den gezielten Rufmord im „seriösen“ Spiegel sollte man auch mal aus anderer Perspektive betrachten. Das hat mit dazu geführt, dass das Projekt gescheitert ist. Drücken wir uns allen die Daumen, dass Schwerin die Parkvilla einer guten Nutzung und vollendeten Sanierung entgegenführt.
Strelitzius sagte:
Das, was dort an Baumaßnahmen durchgeführt wurde, dürfte bei der nächsten Veräußerung vermutlich wieder rückgängig gemacht werden. Es diente nach Einschätzung von Sachverständigen ausschließlich der privaten/beruflichen Nutzung des Hauses durch den zeitweiligen Besitzer und hatte keinen Einfluss auf den Erhalt bzw. die Wertsteigerung der Immobilie. Gleichwohl war natürlich eine Entschädigung fällig, die nach meinen Informationen 1,5 Millionen Euro unter den Vorstellungen des Beklagten lag.
Kai-Alexander Schlevogt sagte:
Sehr geehrter Herr Gross („Strelitzius“),
es wäre gut gewesen, wenn Sie vor der Verbreitung von Unwahrheiten Kontakt mit mir aufgenommen hätten.
Beispielsweise bezieht sich die Entschädigung lediglich auf wertsteigernde Investitionen, über die sich jeder zukünftige Eigentümer freuen wird.
Zudem haben Sie leider auch einen Privatraum photographiert, obwohl dieser für Besucher gesperrt war (er war noch nicht für die Übergabe vorbereitet). Dies ist wirklich respektlos!
Außerdem haben Sie kein einziges Photo veröffentlicht, auf dem die Ergebnisse der aufwendigen Sanierungsmaßnahmen zu sehen sind.
Darüber hinaus sind Sie nicht auf meinen Vortrag eingegangen, in dem ich mit Hilfe von „Vorher-Nachher“-Bildern die deutlichen baulichen Verbesserungen exemplarisch aufgezeigt habe.
Auch meine Hausführungen, in deren Verlauf ich den interessierten Besuchern die Sanierungsmaßnahmen erläuterte, haben Sie nicht erwähnt.
Außerdem haben Sie die Tatsache, daß ich auf eigene Kosten und trotz hohem Zeitdruck – ohne jegliche Verpflichtung – die Bürger von Neustrelitz in mein Haus eingeladen habe, um sie über die erzielten Fortschritte zu unterrichten, leider verschwiegen.
In Anbetracht dieser Tatsachen komme ich zu dem Schluß, daß Ihr einseitiger Artikel lediglich der Stimmungsmache und Rufschädigung dienen sollte.
Sie können mich gerne kontaktieren, um sich umfassend über das innovative Projekt „Schlevogt Business School“ und meine Leistungen zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Kai-Alexander Schlevogt
Strelitzius sagte:
Zu diesem Kommentar von Kai-Alexander Schlevogt schreibt Dr. Rajko Lippert, Vorsitzender des Vereins Kulturgut Mecklenburg-Strelitz:
A) vielen Dank, dass Sie die Möglichkeit gegeben haben, das Gebäude zum Ende Ihrer mehr als ein Jahrzehnt währenden Eigenschaft als Besitzer des Parkhauses, den Neustrelitzern/innen und ihren Gästen zu öffnen.
B) äußerlich und vielfach auch sichtbar an den Innenräumen ist das Gebäude in einem beklagenswerten Zustand anzutreffen gewesen- trotz einiger Renovierungsarbeiten an den Innenräumen. Da hätte man sich nach so vielen Jahren mehr erhofft.
C) In Ihrem Vortrag erst haben Sie darauf hingewiesen, dass einige Räume – die offen standen! – nicht fotografiert werden sollten. Da waren die Bilder längst in den sozialen Netzwerken gepostet. Im selben Vortrag gingen Sie darauf ein, das der neue/alte Eigentümer (das Land MV) und soweit ich erinnere auch ein Richter, den Umfang der Sanierungen als gering ansehen.
D) Zur Business School hätte man für Neustrelitz nur berichten können, das das Projekt hier am Ort vor mehr als 15 Jahren eingeschlafen ist.