Schlagwörter

, , , , ,

Meine Blogfreundin Sandra Lembke holt zum vierten Vortrag in ihrer Reihe „Sophie Charlotte und ihre Nachkommen – eine schrecklich merkwürdige Familie“ aus, auf den man sich nur wieder freuen kann. Am kommenden Freitag, den 29. September, um 19 Uhr, heißt es im 3 Königinnen-Palais „Die sechs Prinzessinnen – Welkende englische Rosen“.

Die Neustrelitzer Autorin hat eben das Manuskript für ihr viertes Buch „Königspastete & Schusterstippe: Das große Küchenexperiment – Eine Koch- und Kulturgeschichte von 1750 bis 1918 mit Selbstexperimenten von Sandra Lembke“ beim Steffen Verlag in Friedland eingereicht. Es soll Ende November erscheinen. Bei ihrem vierten Auftritt auf der Schlossinsel widmet sich die Residenzstädterin verheißungsvoll Königstöchtern zwischen brodelnder Leidenschaft und quälender Langeweile. Exklusiv für Strelitzius hat Sandra Lembke ein kleines Vorwort zu Papier gebracht:

Sophie Charlotte und George III. hatten sechs Töchter, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Charlotte wurde Königin von Württemberg, Elizabeth Landgräfin von Hessen-Homburg, Mary Herzogin von Gloucester und Edinburgh. Augusta, Sophia und Amelia blieben unvermählt. In einer Zeit, in der die Damen des Hochadels blutjung verheiratet wurden, um z.B. Bündnisse zu schmieden, verblieben die britischen Prinzessinnen erstaunlich lange im Schoße ihrer Familie.  Die vermählten Prinzessinnen durften erst spät vor den Altar treten, eigene Kinder blieben ihnen (auch daher) verwehrt. König George III. mochte seine Töchter ungern „ziehen lassen“, obwohl er nichts dagegen gehabt hätte, eine seiner englischen Rosen nach Mecklenburg-Strelitz zu verheiraten.  Wie diese Angelegenheit ausging, wird im Vortrag zu erfahren sein.

Leben in einem goldenen Käfig

Den unvermählten Königstöchtern werden Affären und heimliche Ehen mit Hofbediensteten nachgesagt. Ebenso soll es ein uneheliches Kind gegeben haben, über dessen Vaterschaft gemunkelt wurde. War es das Kind eines Hofchargen oder gar das Produkt einer Vergewaltigung durch den eigenen Bruder?  Der Alltag der Prinzessinnen war durch Langeweile geprägt, sie lebten in einem goldenen Käfig, hatten wenig Kontakt zur Außenwelt, dienten ihrer Mutter Sophie Charlotte als Gesellschafterinnen und später sogar auch als Schutzschild vor dem kranken König George III. „Ich frage mich, warum sie nicht dafür stimmen, uns in einen Sack zu stecken und uns in der Themse zu ertränken“, schrieb Prinzessin Sophia scherzhaft in einem Brief, gab aber damit einen tiefen Einblick in das Seelenleben der jungen Frauen, die in der Blüte ihres Lebens wie in einem Kloster leben mussten.  

Auch für diesen Vortrag hat die Referentin wieder eine Überraschung vorbereitet. Es sei nur so viel gesagt, dass sie im Zusammenhang mit einer Karikatur der Königsfamilie steht… Beim letzten Vortrag im Juli über den Seemannskönig William IV. (Strelitzius berichtete) bestand die Zugabe aus Musik und Gesang. Passenderweise wurden britische Seemannslieder aus dieser Zeit zu Gehör gebracht sowie ein schottisches Lied, das der einstigen Lebensgefährtin des Königs zugeschrieben wird.