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Die Methoden, ältere Leute um ihr Erspartes zu bringen, werden immer ausgefeilter. Ein Rentnerehepaar aus Neubrandenburg ist jetzt um 35 000 Euro betrogen worden, wie die Polizei berichtet. Eine angebliche Gerichtsvollzieherin hatte zunächst telefonischen Kontakt mit dem Ehepaar aufgenommen und erläutert, dass gegen die 71-jährige Ehefrau ein Vollstreckungsbeschluss vorläge, da sie wahrscheinlich bei einem Telefongeschäft ja gesagt hätte und damit ein gültiger Vertrag zustande gekommen sei.

Die „Gerichtsvollzieherin“ empfahl eine bekannte Anwaltskanzlei aus München, die sich besonders um ältere gutgläubige Bürger kümmert, die durch dubiose Machenschaften um ihr Vermögen gebracht werden sollen. Das Ehepaar bekam noch den Namen und die telefonische Erreichbarkeit der Anwaltskanzlei und damit war das Telefonat beendet. Die Überprüfung im Internet hatte ergeben, dass es die benannte Anwaltskanzlei wirklich gibt. Also hat das Ehepaar die mitgeteilte Nummer gewählt.

Das folgende Telefonat verlief scheinbar sehr seriös – eine „Sekretärin“ hat zum „Anwalt“ verbunden und dieser erläuterte das weitere Vorgehen. Er äußerte, dass er das Ehepaar im Rahmen einer Sammelklage vertreten könnte und damit sofort mit einer einstweiligen Verfügung die Vollstreckung stoppen würde. Das Ehepaar war sichtlich erleichtert und stimmte dem Vorhaben zu.

„Anwalt“ empfiehlt ein Depot in Berlin

Wenige Tage später erhielt das Ehepaar einen Anruf von dem „Anwalt“, in welchem er ankündigte, dass er zwar von der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg ein Fax
erhalten habe, aber den Vollstreckungsbeschluss nicht stoppen konnte. Er sagte, dass das Barvermögen auf den Konten nicht sicher ist. Weiterhin empfahl er, das Barvermögen in einem Bankschließfach zu deponieren. Am nächsten Tag rief der „Anwalt“ erneut an und fragte, ob das Ehepaar dem Rat gefolgt ist.

Am Nachmittag des gleichen Tages erfolgte schon der nächste Anruf, in welchem er mitteilte, dass das Geld auch im Bankschließfach nicht sicher ist. Das Ehepaar sollte das Geld lieber in einem Anwaltsdepot lagern. Der „Anwalt“ würde sogar einen Kurier schicken, der das Geld gegen eine Quittung empfangen und dann nach Berlin in ein Depot bringen würde. Er betonte, dass der Prozess in zwei Monaten vorbei ist und sie dann wieder ohne Ängste leben könnten.

Angeblicher Kurier nimmt Geld in Empfang

Schon am nächsten Tag hat der „Anwalt“ erneut angerufen und gesagt, dass mittlerweile Vollstreckungsbeamte unterwegs sind und ihre Wohnung nach Bargeld durchsuchen wollen. Der Anwalt sagte, dass er sofort einen Kurier losgeschickt hat, der dann wie abgesprochen das Geld abholen würde. Schon eine halbe Stunde später war der Kurier da und hat den Briefumschlag mit den 35 000 Euro gegen eine Quittung entgegengenommen.

Am nächsten Tag rief der „Anwalt“ noch einmal an und betonte, dass das Ehepaar in den nächsten Tagen die schriftliche Bestätigung erhalten würde. Es müsse sich keine Sorgen machen. In den nächsten Tagen und Wochen fragte nun das Ehepaar mehrfach telefonisch beim „Anwalt“ nach, wo die Bestätigung bleibe. Zunächst wurde das Ehepaar vertröstet, und irgendwann war unter der bekannten Telefonnummer niemand mehr zu erreichen. Eine Recherche im Internet hat dann ergeben, dass die angegebene Telefonnummer nicht die richtige ist.