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Ganze zehn Minuten habe ich heute im klirrenden Freien verbracht und auf meinem Freiluft-Stepper mein Schrittekonto aufgepeppt. Immerhin ist mir da mein Nachbar begegnet, den ich in 25 Jahren Zaun an Zaun noch nie mit Schapka gesehen habe. Cool, im wahrsten Sinn des Wortes! Für alle Nichtossis und Nach-DDR-Geborenen: Schapka ist diese russische Fellmütze mit Ohrenklappen. Ansonsten war ob empfundener sibirischer Kälte sonntägliches Drinnebleiben angesagt und damit auch genügend Zeit, mal ein aufwändigeres Schlemmeressen zu fabrizieren. Vieles ist in Corona-Zeiten verboten oder nicht möglich – Kochen trotzt der Pandemie.

Vier schöne Kabeljaufilets zu jeweils 150 Gramm Gramm haben sich im Tiefkühler gefunden, gleich daneben schlummerte ein Kilo Blattspinat vor sich hin. Zwei Zwiebeln waren kein Thema, eine Zitrone gehört auch zur Stammmannschaft, und Weißwein trocken wird uns dank meiner Holden und rebensaftzugeneigtem Kind wohl nie ausgehen.

Das Spinatwasser wird im Sud aufgefangen.

Einen Achtelliter Weißwein habe ich mit einem Lorbeerblatt und einem halben Bund TK-Petersilie zum Kochen gebracht, die Filets in den breiten Topf gesetzt, abgedeckelt und eine Viertelstunde bei schwacher Hitze ziehen lassen. Dann habe ich den Fisch herausgehoben und in die Wärmeschublade verfrachtet sowie den Sud beiseite gestellt.

Unterdessen wurden zwei Zwiebeln kleingehackt, in etwas Olivenöl angebraten und mit dem Spinat zusammengebracht. Gut 15 Minuten später habe ich das Gemisch noch kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt. Jetzt ein Sieb über den Fischsud gesetzt und den Spinat mit einem Holzlöffel ausdrücken. Eine Auflaufform ausbuttern und die Zitrone in dünne Scheiben schneiden.

Den Sud noch einmal kräftig einkochen lassen. Die Filets in die Form setzen, die Zwischenräume mit dem abgetropften Spinat füllen und mit der Brühe übergießen. Alles mit den Zitronenscheiben bedecken. Mit Käse überstreuen, bei uns fand sich in dieser Woche Emmentaler, und ab in die auf 220 Grad Ober- und Unterhitze vorgeheizte Röhre. Zehn Minuten reichen, dann habe ich noch drei Minuten Grill folgen lassen, um zu einer gesunden Farbe zu kommen.

Und jetzt der endgültige Stilbruch: Unsere Strelitzius folgenden italienischen Freunde, die schon den Kabeljau zähneknirschend hinnehmen mussten, wo sie doch Rotbarsch mit dem Spinat kreuzen, mussten nun auch noch statt Ciabatta Pumpernickel ertragen. Not macht erfinderisch, und eigentlich war es trotzdem rundum lecker. Scusate amici, Ihr seid trotzdem die Größten am Herd!