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Wir haben nach längerer Abwesenheit mal wieder eine Woche Urlaub auf unserer Familienhütte unterhalb des Rennsteigs in Thüringen gemacht. Natürlich wurde die Gelegenheit genutzt, ausgiebig der Thüringer Gastronomie nachzuspüren. In einem Satz: Es geht ihr schlecht. Viele Gasthöfe sind mangels Gästen oder Nachwuchs oder beidem geschlossen bzw. stehen kurz davor. Wir haben in Waldau ein ehemaliges Berghotel mit Wellnessbereich als Altenheim wiedergefunden und in Schönbrunn ein früheres Sporthotel mit Tennishalle als Asylbewerberheim. Ein großes Sterben…

Das heißt nicht, dass nicht auf Perlen stößt, wer mit Ausdauer sucht. Vier Empfehlungen von Strelitzius: Im „Cortina“ in Oberhof wird der Gast in stimmiger Umgebung mit Alpenküche und den dazugehörigen Getränken verwöhnt. Ein Knaller die Pastinakensuppe im Brotteig, dazu ein leichter Rotwein, den die Südtiroler angeblich schon zum Frühstück trinken. Im Restaurant „Waldfrieden“ in Frauenwald wurden mir drei kapitale Stücke von der Schweineschulter erst am Tisch präsentiert, bevor sie dann auf dem Grill im Kamin mitten im Gastraum verschwanden. Und dann schafft es der gut beschäftigte Kellner, das Fleisch auf den Punkt genau rosa wieder herauszuholen und auf den Tisch zu bringen. Wahnsinn!

Bevor ich weiter in Erinnerungen schwelge, ich bin natürlich voller Tatendurst an den heimischen Herd zurückgekehrt. In der Tiefkühltruhe begegnete mir eine Schweinelende (500 Gramm), die ich nach dem Auftauen, Waschen und Abtupfen gewürfelt habe. Vier Möhren wurden gestiftelt, ein Bund Frühlingszwiebeln in Ringe geschnitten, 250 Gramm Champignons halbiert bis geviertelt. Dann sind mir beim Kramen noch 400 Gramm TK-Erbsen untergekommen.

Das Fleisch in Butterschmalz kräftig anbraten und warm stellen. Dann das Gemüse im Bratfett andünsten, mit 100 Millilitern Gemüsebrühe ablöschen. Das Fleisch wieder zugeben, Deckel auf die Pfanne und zehn Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken, mit dem Zwiebelgrün dekorativ anrichten und mit Reibekäse, ich hatte Edamer da, überstreuen. Ein Scheibchen Ciabatta dazu, die Frühlingsgefühle kommen von ganz allein.

Thüringen, Teil 2: Suhl wird uns auch in guter Erinnerung blieben. Mitten in der Einkaufsmeile findet sich das urige Gasthaus „Sohle“. Der überbackene Grünkohl mit Knackerscheiben hat mir die Mundwinkel mächtig nach oben gezogen. Bei Adresse Nummer 4 standen wir leider wegen Ruhetags vor verschlossener Tür, aber die Thüringer Premiumküche des „Waidmannsruh“ in Schleusingen nebst regionalen Weinen ist uns wärmstens empfohlen worden. Wir kehren ja wieder.