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Josefin Ristau, Nele Rößler, Angelika Hofstetter, Antonia Wiedemann und Joana Damberg (von links) erzählen als Dienstmädchen den Roman von Jana Austen nach. Szenenfotos: Theresa Lange

Das Stück muss man einfach gesehen haben! Gestern Abend hatte auf dem Neustrelitzer Theatervorplatz die musikalische Liebeskomödie “Stolz und Vorurteil* – *oder so” ihre umjubelte Premiere. Beim Schreiben dieser Zeilen bin ich noch immer voller Begeisterung für das, was dort geboten wurde. Um mit dem Titel zu spielen: Ich bin nicht ohne Vorurteil in die Aufführung gegangen. Immerhin stammt die Romanvorlage der britischen Schriftstellerin Jane Austen aus dem Jahr 1813. Da steigt einem gedanklich schon ein bisschen Staub in die Nase, Klassiker hin, Klassiker her. Ganz falsch gedacht: spritzig, ungemein witzig, originell und sehr heutig, was da abgeht. Jetzt bin ich als bekennender Lokalpatriot stolz, dass unser Landestheater Neustrelitz eine so grandiose Inszenierung auf die Bühne bzw. auf die Treppe vor dem Bühnenhaus gebracht hat.

Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz und die Hochschule für Schauspielkunst “Ernst Busch” Berlin kooperieren bei “Stolz und Vorurteil* – *oder so”. Mit Josefin Ristau und Angelika Hofstetter ist das Neustrelitzer Schauspielensemble hervorragend vertreten, Nele Rößler, Joana Damberg und Antonia Wiedemann sind schon sehr professionelle Schauspielstudentinnen. Die fünf Frauen brennen ein wahres Feuerwerk ab, köstlicher kann man sein Publikum nicht unterhalten. Wobei sie permanent die Rollen wechseln. Nele Rößler hat diesbezüglich besonders viel zu stemmen, sie verkörpert nicht weniger als sieben Personen. Da reicht die Zeit teilweise nicht, sich hinter den Kulissen umzuziehen, was das Gaudium nur noch steigert. Das ist schon Power zum Quadrat des Quintetts, in bester Schauspielqualität, auch gesanglich quer durch Hits der 80er Jahre und mit Tanzeinlagen sehr erfreulich. Regie führte Anne-Kathrin Gummich, für die Bühnenausstattung und die Kostüme sorgte Amanda Siegert, für die musikalische Einstudierung steht Pascal von Wroblewski und die Dramaturgie oblag Stefanie Esser.

Miminnen danken Jane Austen

Am Ende der Aufführung danken die Miminnen Jane Austen. Ich maße mir mal die Stellvertretung der Autorin an und verneige mich im Gegenzug vor den Akteurinnen. Wie inspirierend und damit unsterblich ihr Roman offenkundig ist, hätte der Engländerin mit Sicherheit gefallen.

Isobel McArthur hat den Stoff für die Bühne adaptiert, die deutsche Fassung stammt von Silke Pfeiffer. 2018 in Glasgow uraufgeführt, sei der Erfolg der Komödie bahnbrechend, ist im Flyer zum Stück zu erfahren. Da dürften auch die rasanten Neustrelitzer Vorstellungen unter freiem Himmel bis zum 24. September keine Ausnahme machen. Wobei ich allen Theatergängern das Bilderbuch-Sommerwetter wünsche, das bei der Premiere zu genießen war. Nächste Vorstellungen am 25. und 26. August um 19.30 Uhr sowie am 27. August um 18 Uhr.