Schlagwörter

, , , ,

„Bitte recht freundlich!“, heißt es am kommenden Sonnabend, dem 13. Mai, am Friedrich-Wilhelm-Buttel-Platz in Neustrelitz. Die Residenzstadt Neustrelitz begeht dort mit einer besonderen Fotoaktion den bundesweiten Tag der Städtebauförderung. Besucherinnen und Besucher können sich von einer Profi-Fotografin mit der lebensgroßen Porträtfigur des Strelitzer Landesbaumeisters Friedrich-Wilhelm Buttel fotografieren lassen. Der Fototermin findet an der neuen Sitzbank mit der Bronzeskulptur Buttels statt, die der Künstler Jan Witte-Kropius 2023 im Auftrag der Stadt Neustrelitz geschaffen hat. Die Fotos werden von der Neustrelitzer Fotografin Anne Steffen in Szene gesetzt und per Sofortbilddrucker gleich vor Ort zum Mitnehmen ausgedruckt. Teilnahme und Fotos sind kostenfrei. Wer Lust hat, sich und seine Familie, Freunde oder Bekannten zusammen mit Friedrich-Wilhelm Buttel aufs Bild bannen zu lassen, sollte sich ganz einfach mit guter Laune am Sonnabend zwischen 11 und 13 Uhr am Buttel-Platz einfinden.

Die Bronzefigur von Jan Witte-Kropius wurde im April (Strelitzius berichtete) eingeweiht. Sie zeigt Friedrich Wilhelm Buttel als selbstbewussten, erfolgreichen jungen Mann, wie er ihn der Neustrelitzer Hofmaler Wilhelm Unger um 1830 auf einem Gemälde dargestellt hat. In der rechten Hand hält er einen Reißzirkel, der das Symbol der Baumeister und Architekten ist. Buttel sitzt auf einer stilistisch sachlichen Bank aus grauem Granit in der Formensprache der heutigen Zeit. Mit der Armlehne, auf die sich der Baumeister stützt, zitiert Witte-Kropius jedoch ein von Buttel 1845 geformtes Detail aus dem Säulenkapitell des Hebetempels. Jan Witte-Kropius war im Ergebnis einer Ausschreibung und nach Auswahl durch eine Jury der Stadt Neustrelitz, der auch die Fotografin Anne Steffen angehörte, mit der Realisierung beauftragt. In die Realisierung sind Bürgerspenden aus dem Vertrieb des Buches „30 Jahre Stadtsanierung“ eingeflossen.

Friedrich Wilhelm Buttel (1796-1869) war von 1820 bis 1869 Landesbaumeister des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz. Er plante und überwachte zahlreiche Baumaßnahmen in der Residenzstadt und im Großherzogtum. Der Sohn ei es Maurermeisters studierte  Mathematik und Architektur in Berlin unter anderem bei Karl-Friedrich Schinkel und nahm Zeichenunterricht bei Gottfried Schadow. Die Synthese von Gotik und Klassizismus in Verbindung mit gelbem Backstein und einer außerordentlichen Formenvielfalt ist sein Markenzeichen als Architekt. Auch wichtige technische Erfindungen für die Ziegelherstellung, den Ofenbau sowie die Entwicklung der geteerten Dachpappe gehören zu seinen Leistungen. Buttel starb 1869 durch Freitod in Neustrelitz. Von seinem unermüdlichen Schaffen in Neustrelitz erzählen unter anderem das Rathaus, der Stadtkirchturm, die Orangerie, die Schlosskirche, der Marstall, das Marienpalais, das Carolinenpalais, das Landgerichtsgebäude, der Hebetempel, das Wäschespülhäuschen, die Kaserne, der Kornspeicher, die Kirche Zierke, der Kammerkanal, der Hafen und die Friedhofskapelle. Im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz schuf er außerdem unter anderem die Kirche in Fürstenberg, weitere Kirchenneu- und -umbauten, auch Gutshäuser, Profan- und Wirtschaftsgebäude sowie Straßen.