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Pfarrer Bernhard Szymanski mit Erbprinz Georg Alexander von Mecklenburg-Strelitz (links) und seinem jüngeren Bruder Carl Michael Herzog zu Mecklenburg vor dem Kreuz für Großherzog Friedrich Wilhelm.

Auf der Mirower Schlossinsel hat am Sonnabendnachmittag seit 1996 nun schon zum 23. Mal die Gedenkfeier für die verstorbenen Mitglieder des ehemals regierenden Großherzoglichen Hauses von Mecklenburg-Strelitz stattgefunden. Als Vertreter der Familie waren der jetzt in Neustrelitz in einem Forstbetrieb tätige Erbprinz Georg Alexander von Mecklenburg-Strelitz und sein jüngerer Bruder Carl Michael Herzog zu Mecklenburg, der bei der Bundeswehr ist, dabei. Der Pfarrer i.R. Bernhard Szymanski leitete die Veranstaltung, an der Orgel begleitete Propst i.R. Joachim Thal.

Besonders gedacht wurde des 200. Geburtstags des Großherzogs Friedrich Wilhelm. Im Mittelpunkt eines Vortrags der Neustrelitzer Historikerin Sandra Lembke stand Prinz Ernst, der Bruder der britischen Königin Sophie Charlotte, der sich heutzutage in den Kreis der fast vergessenen Mitglieder des Hauses Mecklenburg-Strelitz einreiht. Dem sollte gestern in Mirow etwas entgegensetzt werden.

Ernst Gottlob Albrecht zu Mecklenburg wurde am 27. August 1742 im Unteren Schloss zu Mirow geboren. Er sollte eine Militärkarriere einschlagen. Schon in sehr jungen Jahren wurde der Prinz von seinem Schwager, dem britischen König George III., mit dem Amt des Gouverneurs von Celle betraut. Der Mecklenburg-Strelitzer hinterließ in der niedersächsischen Stadt sichtbare Spuren – sein im Jahr 1770 erbautes Schlösschen existiert heute noch.

Ernst prägte das Leben in Celle entscheidend mit: Er war Ehrenmitglied der dortigen Landwirtschaftsgesellschaft, aktiver Freimaurer und umgab sich gern mit Literaten und Künstlern. Zudem interessierte er sich sehr für die Wissenschaften und beherrschte mehrere Sprachen. Regelmäßig reiste er nach England zu seiner Schwester Sophie Charlotte – die Royal Collection besitzt unter anderem ein Gemälde, auf dem der Prinz mit seinem Bruder Carl, der königlichen Schwester und deren Kindern dargestellt ist.

Feldmarschall lässt sich in Neustrelitz nieder

Im Ersten Koalitionskrieg erhielt der Prinz im Jahr 1795 den Befehl über die kurhannoverschen Truppen in Oldenburg und im Herzogtum Bremen. Im Jahr 1802 fungierte der inzwischen zum General avancierte Adlige kurzzeitig als Gouverneur von Hannover, verabschiedete sich aber bald darauf im Rang eines Feldmarschalls aus dem aktiven militärischen Dienst. Anschließend ließ er sich dauerhaft in Neustrelitz nieder und bewohnte ein nach ihm benanntes Palais in der Schlossstraße. Er starb am 27. Januar 1814 in der Residenzstadt.

In seinem Testament hatte er ausdrücklich verfügt, dass seine ihm stets treu ergebene Dienerschaft gut versorgt werden sollte. Im Februar 1814 wurde Prinz Ernst in der Mirower Gruft feierlich beigesetzt. Bei der Zeremonie in der Johanniterkirche erklang damals ein Trauergesang, aus dem gestern im Rahmen der Gedenkmesse zum ersten Mal seit 205 Jahren wieder einige Texte öffentlich vorgetragen wurden. Erbprinz Alexander dankte allen Teilnehmern an der Gedenkveranstaltung für ihr Kommen.

Zum Abschluss ging es auf die Liebesinsel, wo der letzte Großherzog Adolf Friedrich VI. beigesetzt ist.