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Vertreter des Residenzschlossvereins haben mit einem Banner auf dem Schlossberg an die geschichtsträchtige Stätte erinnert.
Der bekannte Neustrelitzer Stadtkritiker Prof. Helmut Böhme hat “einigen Stadtvertretern” und Bürgermeister Andreas Grund eine “deutschlandweit einmalige, absurde Anti-Haltung” vorgeworfen, “die man nur mit einer gehörigen Portion Humor ertragen kann”. Man müsse dem Bürgermeister und der Mehrheit der Abgeordneten dankbar sein, dass sie eindeutig erklärt haben, gegen eine positive Entwicklung der Residenzstadt zu sein, so Böhme in einem Strelitzius zugeleiteten Statement sarkastisch. Auslöser der Verbalattacke war die jüngste Stadtvertretersitzung, auf der Bestrebungen aus der Bürgerschaft eine Absage erteilt worden ist, das Schloss wieder zu errichten und seine Nutzung zu fördern. Es gebe andere Prioritäten, hatte es geheißen.
Der Wiederaufbau des Schlosses war von verschiedenen Initiativen im Rahmen des Rennens um den künftigen Standort des Landesarchäologischen Museums auf die Tagesordnung gehoben worden. Den Wettbewerb hat Neustrelitz bekanntlich verloren, der Sieger heißt Rostock (Strelitzius berichtete). 17 Millionen Euro Landesmittel sollen in der Hansestadt investiert werden, Geld, das auch in den Wiederaufbau des Neustrelitzer Schlosses oder zumindest von Teilen davon fließen könnte, findet der Kritiker. “Anstatt sich in Grund und Boden für ihre Negativ-Haltung zu schämen, kommen sie sich vermutlich noch richtig stark und tapfer vor – man hat wieder einmal – siehe auch Theater – etwas Positives für die Stadt Neustrelitz verhindert und den Bürgern gezeigt, wer hier das Sagen, besser das Nichtstun, hat!! Bravo? Nein, Pfui!”, wettert Böhme gegen die politischen Vertreter.
Man könne Schwerin auch nicht wirklich böse sein, wenn es konsequent jede Erinnerung an den Regierungssitz des deutschen Staates Mecklenburg-Strelitz vernichte, “wenn die Einheimischen in breiter Front gegen das Schloss voran marschieren”, schließt der Neustrelitzer sein Statement. “Was steckt da für eine Haltung dahinter, und man kommt ins Grübeln – wer war denn gleich noch mal gegen ein Schloss 1950?”