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Außen bescheiden, innen schick, das “Regolin” an der Diemitzer Dorfstraße weiß seine Gäste angenehm zu überraschen.

Obwohl das Restaurant “Regolin am See” in Diemitz erst ein paar Monate eröffnet ist, hat es schon eine kleine Fangemeinde, zu der seit heute auch die Holde und meine Wenigkeit gehören. In einem Fall weiß ich sogar schon von einer Wiederholungstäterin. Nachdem wir uns neulich schon von dem stilvollen Inneren überzeugen konnten, das noch weiter vervollkommnet werden soll (Strelitzius berichtete), haben wir uns heute von Betreiber Manuel Regolin, vormals Betreiber der Gaststätte “Zum Biber” an der Diemitzer Schleuse, bekochen lassen. An meinem gebratenen Zander an Risotto und grünem Spargel gab es nichts zu mäkeln, und meine bessere Häfte hat von ihrem großen Salat auch kein Blatt übrig gelassen, von den leckeren Gambas ganz zu schweigen. 

Das erste Mal bin ich schon angesichts von sage und schreibe sechs Sorten Bier am Hahn in Verzückung geraten. Dass ich das noch gleich um die Ecke mitten auf dem flachen Land erleben durfte! Ich hatte ein bernsteinfarbenes Angelo Pale Ale, die Holde einen sehr gepflegten Weißburgunder im Glas.

Die Speisekarte ist überschaubar, hält aber unbedingt von Wiener Schnitzel und Kalbsleber über Matjes mit Bratkartoffeln bis hin zum vegetarischen Linsengericht, was sie verspricht. Keine Massenware, kein Einheitsgeschmack, keine künstlichen Geschmacksverstärker, hochwertiges, natürliches Essen, Handwerk, heimisch und exotisch zugleich. Gern hätte ich noch vom selbstgebackenen Kuchen gekostet, aber da war kein Platz mehr vorhanden. Sah aber phantastisch aus! Puren Genuss hat sich Regolin auf die Fahne geschrieben, und den liefert er. Dazu gibt es eine Bedienung, die an Freundlichkeit schwer zu übertreffen sein dürfte.

Architektin beweist ein feines Händchen

Die Gaststätte, einst Ortsmittelpunkt, hat rund zwei Jahrzehnte leer gestanden. Sie macht auch nach der Sanierung rein äußerlich nicht viel her, ist sicherlich bewusst Krug gelassen worden. Umso mehr überrascht das “Regolin” hinter seinen Fenstern und Türen. Hier hat die Berliner Architektin Heike Müller-Deku mit feinem Händchen gewirkt, das ist unübersehbar. An den Wänden der beiden Gasträume eine erste Ausstellung großformatiger Fotografien mit Motiven aus Diemitz zu DDR-Zeiten. Das Klavier wurde eben erst gestimmt und wartet auf seinen nächsten Auftritt in einem Restaurant, das auch wieder Kulturhaus sein will. Ein Raumteiler im ausufernden Eingangsbereich ist noch vorgesehen, dann ist so gut wie alles perfekt. Und angesichts des wunderschönen, an beste Berliner Kneipenkultur erinnernden Tresens habe ich mich mal wieder gefragt, ob ich nicht den Beruf verfehlt habe.

Im Außenrevier geht noch was.

Leider sitzen die Gäste in diesen Sommerwochen zumeist draußen. Das Außenrevier war für uns der einzige Schwachpunkt. Hier sind lediglich Gartenmöbel auf die blanke, unebene Erde gestellt worden. Freiräumliche Gestaltung Fehlanzeige, ein bisschen einfach selbst für einen Landgasthof. Eine Spur gediegener dürfte es schon sein. Ich kann mir vorstellen, dass schlichtweg der Eröffnungstermin drängte und noch nachgebessert wird. Auch am Ufer des Vilzsees geht noch was. Letztlich will aber auch alles finanziert sein. Ein Schritt nach dem anderen, das gilt wohl auch hier.

Es wäre dem “Regolin” wirklich zu wünschen, dass es auch außerhalb der Saison betrieben werden kann. Da ist wohl das letzte Wort noch nicht gesprochen, letztlich entscheidet die Auslastung. Also, weitersagen, damit es kein Geheimtipp bleibt! Das Restaurant ist unbedingt eine Bereicherung für die Region, und wir werden hier auf jeden Fall erneut einkehren. Geöffnet ist jetzt täglich ab 12 Uhr, bis 21 Uhr gibt es warme Küche, mittwochs ist Ruhetag.