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WeideIn Wesenberg am Eingang zum ehemaligen Holzindustrie-Gelände ist langsames Sterben angesagt. Und hätten Bäume eine Stimme, würde man auch das Schreien hier am Zühlensee hören, wo viele Spaziergänger vorbeikommen. Bereits vor Monaten hat ein Unwetter eine schöne Weide geknickt, die der Industriebrache zu ein bisschen Ansehnlichkeit verholfen hat. Nun muss ich beim täglichen Vorbeifahren zuschauen, wie dem Baum die letzte verbliebene Kraft ausgeht. Das tut auch mir weh. Und ich denke einmal mehr an das Lied von Alexandra aus meinen Jugendjahren:

Mein Freund der Baum ist tot
Er fiel im frühen Morgenrot
Du fielst heut früh ich kam zu spät
du wirst dich nie im Wind mehr wiegen
du musst gefällt am Wegrand liegen
und mancher der vorübergeht
der achtet nicht den Rest von Leben
und reißt an deinen grünen Zweigen
die sterbend sich zur Erde neigen
wer wird mir nun die Ruhe geben
die ich in deinem Schatten fand
mein bester Freund ist mir verloren
der mit der Kindheit mich verband.

Vielleicht erbarmt sich die Wesenberger Feuerwehr ja doch einmal und erlöst die Weide von ihrem Leiden. Würde mich freuen. Und viele andere Menschen sicherlich auch. Vielleicht kann man auch so geschickt operieren, dass sie neu austreibt. Weiden sind zäh ich habe auch eine im Garten.