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Der Carwitzer See in diesen Tagen. Foto: Tietze

Meine Meldung über die weitgehend normalisierten Wasserstände im Land ist in der Feldberger Seenlandschaft auf Widerspruch gestoßen. Strelitzius-Leser Reinhard Tietze verweist darauf, dass dem Carwitzer See, dem Zansen und dem Dreetzsee derzeit noch mehr als ein Meter bis zum Normalpegel fehlen. Ich habe mich in der Frage an das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt gewandt, aus dem die Erstnachricht stammte. Das Ergebnis: Die Ausnahme bestätigt die Regel.

Pressesprecher Max Rentner hat rekordverdächtig schnell geantwortet. „Die Zufluss-Situation an den Seen in Mecklenburg-Vorpommern ist sehr individuell und auch, wenn sich der Wasserstand an den meisten Oberflächengewässern wieder einem Normalzustand annähert, so gibt es doch auch Ausnahmen vor allem bei Seen mit einem kleinen oberirdischen Einzugsgebiet und/oder hauptsächlicher Speisung aus dem Grundwasser. Der Carwitzer See mit seinen verbundenen Seen Zansen und Dreetzsee wird aus dem oberirdischen Zufluss der Feldberger Seen und wesentlich aus dem Grundwasser gespeist“, heißt es in der ausführlichen Antwort.

Der oberirdische Zufluss in Carwitz sei in den Trockenjahren 2018 bis 2020 mit jeweils bis zu vier Monaten im Jahr als „Null“ beobachtet worden. Der Grundwasserstand im Umfeld sei in diesen Jahren deutlich gesunken. Damit sei auch aus diesem Bereich eine verringerte Speisung zu erwarten. Vom Dreetzsee Richtung Krüselinsee und vom Carwitzer See in südlicher Richtung würden in geologischen Berichten starke Grundwasserabströmungen beschrieben. Diese seien seit 2018 höher als der Zustrom zum System. Das zeige sich deutlich in der Umkehr der ursprünglichen Fließrichtung vom Dreetzsee zum Carwitzer See, so die Auskunft. „Hinzu kommen in den benannten Jahren noch hohe Verdunstungsverluste. Der jetzige Wasserstand des Carwitzer Sees liegt ca. 0,9 Meter unter dem vieljährigen Mittelwert der Reihe 2006-2015. Die oberirdische Abflussmöglichkeit vom Carwitzer See über die Isernpurt liegt seit vielen Jahren bereits trocken. Es wird in solch einem speziellen Fall mehr als ein niederschlagsnormales Jahr brauchen, um die Defizite vor allem auch im Grundwasser wieder auszugleichen.“

Die Wasserstände des Carwitzer und des Dreetzsees könnten also durch ihre besondere Zulaufsituation als Ausnahme vom allgemeinen Trend betrachtet werden. Wie dem Pegelportal des Landes www.pegelportal-mv.de zu entnehmen sei, befinden sich die Werte der meisten Messstellen im Land hingegen auf einem normalen bis guten Niveau. Auf diese beziehe sich die von Reinhard Tietze beanstandete Pressemitteilung.