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Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal Leute zu schätzen weiß, die auch im Urlaub auf Mallorca nicht auf ihre Haustiere verzichten können. Die Vierbeiner im Frachtraum richtig zu verzurren, hat unseren Ferienflieger eine satte Dreiviertelstunde Verspätung eingebracht. Und die Holde nebst meiner Wenigkeit doch noch an Bord kommen lassen.

Das morgendliche Drama begann auf der Berliner Stadtautobahn, die sich ab dem Abzweig Stolpe mehr im Stop, als im Go präsentierte. Genug zeitlicher Puffer war nach Studium aller Eventualitäten eingeplant worden, nur mit einem hatten wir nicht gerechnet: dem Parkhaus im Wedding, wo unser fahrbarer Untersatz für zwei Wochen unterkommen sollte, und dem wir unseren Transfer zum Flughafen Tegel anvertraut hatten.

Als wir von der Autobahn anriefen und eine Verspätung von etwa zwanzig Minuten ankündigten, schien alles noch problemlos zu sein. Jedenfalls gab man sich entspannt. Wir wussten nicht, dass das Unternehmensphilosophie ist. Von der Autobahn runter hieß übrigens  nicht wie herbeigesehnt freie Fahrt. Auch schlichen wir durch die verstopften Hauptstadtstraßen mehr von Tegel weg, denn nach Tegel hin.

Endlich vor der Parkhausschranke angekommen, blieb die erst einmal geschlossen, weil der sogenannte Abfertigungsbereich keinen Platz bot. Das Einchecken hier ist doch mit einigem Verwaltungsvorgang verbunden, weswegen ihn zwei Mitarbeiterinnen vor einem Computer bewerkstelligen. Was die Sache nicht wirklich beschleunigt. Nach zehn Minuten vor der Schranke Vorrücken auf den Abfertigungsposition. Bürokram, noch einmal knapp zehn Minuten. Langsam wird es brenzlig, jetzt müsste der Transfer schon sofort losgehen.

Nun erst Zuweisung einer Parkfläche, natürlich im fünften Deck am anderen Ende des Parkhauses. Weitere kostbare Minuten verrinnen. Zurück zur Holden, Ausgang und Koffern, und wir können eben noch zuschauen, wie der Zubringer wegfährt Der sei ja voll, und der nächste komme bestimmt. Nach zwanzig Minuten ist noch nichts von einem Bus zu sehen. Gereizte Nachfrage bringt ebenso gereizte Antwort:“Meinen Sie, wir drehen hier Däumchen? Wir haben sieben Fahrzeuge im Einsatz. Sie sind schließlich zu spät gekommen.“ Die Frage nach einem Krisenmanagement erübrigte sich damit. Und die, warum das örtliche Dixi-Klo vor Sch… überqoll, habe ich aus Angst vor meiner Wut nicht mehr gestellt.

Busfahrer vor dem Flughafengebäude Prügel angeboten

Nach einer knappen halben Stunde kam dann der Bus, nur durften wir nicht gleich einsteigen, die Kindersitze mussten erst ummontiert werden. Eines musste man dem Fahrer lassen, er kannte Schleichwege durch den Berliner Verkehrsdschungel. „Was macht man eigentlich, wenn man sein Flugzeug verpasst“, wollte die bessere Hälfte wissen. Worüber ich eben erst nachzudenken begann, denn theoretisch war die Maschine weg.

Drei ausländerfeindliche türkisch-arabische Kiezgrößen stellten sich uns dann vor dem Abfertigungsgebäude auch noch im Haltevebot in den Weg und wollten erst einmal unseren schimpfenden Fahrer verprügeln. Ich hätte ihm trotz seiner ignoranten Firma beigestanden, mir war gerade so nach Austeilen. Es blieb aber beim verbalen Kräftemessen. Noch mal fünf Minuten.

Das schien es dann gewesen zu sein. Trotzdem habe ich mich wie ein Bulldozer durch hunderte vor den Schaltern wartende Menschen gefräst, während die Holde sich in der von mir geschobenen Schneise nach links und rechts entschuldigte. Und das Wunder geschah, wir wurden noch zugelassen. Das Boarding hatte noch nicht begonnen. Selbst für den Toilettengang in höchster Not, Aufregung schlägt durch,  blieb noch Zeit. Es geht doch nichts über Urlauber mit Haustieren. Für die sich der Pilot völlig überflüssig gleich zwei Mal entschuldigte.

In Palma waren die letzten Fluggäste dann die ersten, die ihre Koffer vom Band heben konnten. Im Hotel in Cala Millor war dafür unsere Juniorsuite nicht zu haben, was aber nicht an unserem fortgeschrittenen Alter lag. Und tags darauf gabe es Probleme mit dem Mietwagen. Nur kein Mitleid! In beiden Fällen haben wir Plus gemacht. Das sind schon neue Geschichten.