Schlagwörter

, , ,

Kreativ

Mal unter uns Männern: In Neustrelitz lauert Ansteckungsgefahr. Genauer gesagt in der Strelitzer Straße 9. Da gibt es diesen Kreativ-Laden, der unser aller Eheleben dramatisch verändern kann.

Schuld an allem hat ja meine schon sehr kreative Nachbarin, die sich zum Geburtstag eine Schneiderschere wünschte. Und so geriet meine Holde zum ersten Mal, seit sie in der DDR-Mangelwirtschaft zu einiger handarbeitlicher Meisterschaft gelangt war, in besagtes Geschäft. Die Begegnung mit dem dort Angepriesenen muss wie ein Gang durchs Paradies gewesen sein. Noch Tage später strahlten die Augen meiner Angetrauten, wenn nur die Rede darauf kam.

Zu allem Unglück scheint die außerordentlich freundliche Ladenbesitzerin auch noch was vom Geschäft zu verstehen, was ja hierzulande nicht unbedingt selbsverständlich ist. Und so gehen Fülle des Angebotes und ein hohes Maß an Verkaufskultur eine brisante Allianz ein.

Zum Glück steht ja meine Holde voll im Berufsleben und hat als Eigenheimbesitzerin mit dem Anspruch klinischer Reinheit im Haus und der Unkrautfreiheit im Außenrevier ein zweites Arbeitsverhältnis. So muss zumindest ich nicht fürchten, demnächst mit Knopf, Wollknäuel, Borte und Stoffbahn um die Gunst meiner besseren Hälfte konkurrieren zu müssen.

In anderen Haushalten mag die Gefahr, eins, fix, drei ein Strickliesel zur Seite zu haben, größer sein. Also, Männer, bietet besser alle Kreativität auf, damit der Kreativ-Laden ein Geheimtipp bleibt. Es soll ja sogar schon strickende Männer geben. Da sieht man mal, wie gefährlich so ein Kreativ-Laden ist!