Der Bohlenweg des Beobachtungspunktes am Federower Hofsee, hier vor dem Rückbau, wird derzeit erneuert. Foto: R. Gipp
Im Müritz-Nationalpark laufen die Vorbereitungen für die neue Saison auf Hochtouren. In der vergangenen Woche wurde bei einem Ortstermin festgestellt, dass der Aussichtspunkt am Federower Hofsee in die Jahre gekommen ist. Insbesondere der Bohlenweg muss erneuert werden und wurde aufgrund akuter Einsturzgefahr sofort zurückgebaut. „Wir gehen davon aus, dass wir den Weg bis Ostern, spätestens bis zum Saisonbeginn, in gleicher Art erneuert haben,“ sagt Distriktleiterin Helena Römer.
Im verschneiten Jugendwaldheim begann der Tag mit einer Exkursion in die umliegenden Moore (Foto:E. Lucas)
Am vergangen Dienstag fand die dritte Fortbildung der Michael Succow Stiftung zur Moorpädagogik im Jugendwaldheim Steinmühle statt. Dazu waren 27 Umweltbildnerinnen und Umweltbildner aus ganz Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg angereist. Grundlage der Workshop-Reihe ist der „Moorkoffer“, ein Methodenset, das auch online verfügbar ist.
Während die ersten beiden Fortbildungen „Moor und Klima“ auf Basis der Methodensammlung grundlegend behandelten, standen im Jugendwaldheim vor allem viele kognitiv fordernde Methoden auf dem Plan. So wurde etwa in einem Rollenspiel der komplexe politische Prozess in Bezug auf Moore und deren Wiedervernässung simuliert.
Touristen auf der Strecke „Blauer Radfahrer“. Foto: Ulrich Meßner
Ab dem 27. Februar bis voraussichtlich 19. März wird das Nationalparkamt Müritz Ausbesserungsarbeiten auf dem Radweg „Blauer Radfahrer“ zwischen dem ersten Beobachtungsturm und dem Flötergraben durchführen. Dazu wird der Radweg zwischen Schwarzenhof und Boek gesperrt. Nach der ca. eineinhalbwöchigen Bauphase schließt sich die Setzzeit des Materials an. Diese kann je nach Witterungsbedingungen auch noch einige Tage über den 19. März hinaus in Anspruch nehmen.
FÖJler bessern Grabenverschlüsse an einem Moor aus. Fotos(2): Hannes Frisch
Wie in den vergangenen Jahren, fanden auch in diesem Jahr vom 6. bis zum 17. Februar im Jugendwaldheim Steinmühle zwei Seminare mit 52 FÖJlern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern statt. Neben vielen allgemeinen Naturschutzthemen standen im Rahmen des „Jahresthemas Moor“ auch eine Führung zum Thema „Moor und Klima“ sowie ein Arbeitseinsatz für den Moorschutz auf dem Programm. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sollte dabei die wichtige Rolle, die wiedervernässte und natürliche Moore im Klimaschutz spielen, nähergebracht werden. Während des Arbeitseinsatzes wurden mit Spaten, Schubkarre und Muskelkraft alte Grabenverschlüsse von zwei Abflüssen am Buhlblagenbruch ausgebessert. Dafür wurden sie bis auf den Mineralboden von Ästen und Laub befreit und anschließend neu mit Fließ und Sand abgedichtet.
Bitte Vorsicht beim Begehen oder Befahren der Wanderwege. Foto: Michael Albrecht
Im Rahmen einer Nutzungsvereinbarung zwischen der Stadt Waren und dem Nationalparkamt Müritz hat sich bereits 2019 das Nationalparkamt verpflichtet den Bereich am Ostufer der Feisneck zu pflegen. In diesem Jahr werden durch Mitarbeiter des Nationalparkamtes Kopfweiden im Zeitraum vom 21. bis 23. Februar zurückgeschnitten um ein zukünftiges Auseinanderbrechen der Weiden zu verhindern. Der Landschaftspflegeverband unterstützt diese Maßnahme bei der Verwertung der anfallenden Biomasse.
In der darauffolgenden Woche findet am 28. Februar 2023 ein Pflegeeinsatz zum Schutz der Wiesen-Kuhschelle auf den Flächen am Ostufer der Feisneck statt. Mitglieder des NABU Regionalverbands Waren Müritz und Mitarbeiter des Nationalparkamtes befreien die Flächen von Mahdgut, Moos und aufkommenden Gehölzen um Bedingungen zu schaffen, welche förderlich für seltene Pflanzenarten wie die Wiesen-Kuhschelle sind.
Axel Schümann übergibt den Scheck an Dany Poganatz vom Nationalparkamt Müritz. Foto: Bert Scharffenberg
Am Donnerstag, den 9. Februar, übergab Axel Schümann, Marketingleiter von Güstrower Schlossquell, der Amtsleitung des Müritz-Nationalparks einen Scheck in Höhe von 9.000 Euro. Güstrower Schlossquell hatte in Partnerschaft mit dem Müritz-Nationalpark das Moor- und Klimaschutzprojekt „Steinstückenwiese“ mit dem Ziel ins Leben gerufen, ein trockengelegtes Moor im Nationalpark in der Nähe von Mirow wiederzuvernässen und damit erneut zu einem wirksamen Kohlenstoff-Speicher zu machen. Dazu flossen im Spendenzeitraum September/Oktober 2022 zehn Cent pro verkaufter Kiste Güstrower Mineralwasser in den Spendenfonds „Müritz-Nationalpark Moor- und Klimaschutzprojekt“. „Wir freuen uns über die erfolgreiche Spendenaktion und werden das Projekt nun zügig umsetzen,“ sagt Dany Poganatz, stellvertretende Leiterin des Nationalparkamtes.
Das Moorschutzprojekt knüpft an jahrzehntelange Arbeit im Nationalpark an. Denn Moore in Mecklenburg-Vorpommern sind nicht nur ein einzigartiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere, sondern verfügen auch über eine reiche Vegetation. Sie dienen auch als wichtiger Klimaschützer, indem sie in ihren Torfkörpern dauerhaft Kohlenstoff aus der Atmosphäre speichern – vorausgesetzt, dass die Moore nicht künstlich entwässert werden. Um diese natürlichen Kohlenstoffspeicher zu erhalten, wurden in den letzten 30 Jahren im Müritz-Nationalpark weit über 2500 Hektar Moorfläche renaturiert.
„Es ist uns sehr wichtig, dass wir mit Hilfe dieser Spendenaktion einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können,“ so Axel Schümann. Das Projekt an der Steinstückenwiese soll voraussichtlich im ersten Halbjahr dieses Jahres umgesetzt werden.
Ulf Zimmermann wird der nächste Amtsleiter des Müritz-Nationalparks. Gestern hat sich der designierte Amtsleiter auf der internen Jahresversammlung des Nationalparkamtes Müritz den neuen Kolleginnen und Kollegen vorgestellt. „Ich freue mich sehr darauf mit dem Team die gute Arbeit im Natur- und Artenschutz fortzuführen und weiterzuentwickeln,“ sagte er in seinem Grußwort.
Auch auf die Besonderheiten des Nationalparks, der mit seinen 322 km² Fläche nicht nur der größte Waldnationalpark Deutschlands ist, sondern den auch die vielen Seen und Moore einzigartig machen, ging er weiter ein. „Die Region Mecklenburgische Seenplatte ist landschaftlich außerordentlich reizvoll und mein klares Ziel ist es, in Zukunft im Tourismus und der nachhaltigen Entwicklung gemeinsam mit den Leistungsträgern und Akteuren vor Ort weitere positive Zeichen zu setzen.“
Die Trittsteine wurden bereits verlegt, jetzt wird die Brücke bei Ankershagen zurückgebaut Foto: Nationalparkamt
Das Nationalparkamt Müritz prüft in regelmäßigen Abständen Brücken und Wege im Park auf ihre Verkehrssicherheit. Nach einer Begehung eines Wanderweges bei Ankershagen wurde entschieden, die in die Jahre gekommene Brücke über den Mühlengraben naturnah zurückzubauen. Die neue Bachquerung in Form von Trittsteinen orientiert sich an der Idee einer urigen Wanderweggestaltung und kommt auch dem Nationalpark-Motto „Natur Natur sein lassen“ näher. „Der Bach führt wenig Wasser, sodass die Feldsteine eine gefahrenfreie und ansprechende Lösung für Wanderinnen und Wanderer darstellen“, so Distriktleiter Frank Eggert. Der Rückbau der Holzbrücke über den Mühlengraben soll Anfang Februar erfolgen.
In Zusammenarbeit mit dem Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte wird außerdem die ebenfalls in die Jahre gekommene Brücke über die Havel bei Blankenförde zwischen Jäthen- und Jamelsee ab dem 30. Januar 2023 zurückgebaut. Im Zuge dieses Rückbaus entfällt der Wanderweg „Orange Schnecke“. Der M-Wanderweg wird in diesem Bereich auf die ursprüngliche Wegeführung durch Blankenförde zurückgeführt. Die Wegeänderungen werden im Gelände kenntlich gemacht.
Der Wald erobert sich den ehemaligen Truppenübungsplatz Granzin zurück – die weiß-roten Stangen sind Monitoringpunkte. Fotos: Nationalparkamt Müritz
Die spätblühende Traubenkirsche, die ursprünglich aus Nordamerika stammt, war lange Zeit eine für die Forstwirtschaft problematische Baumart. Sie wurde seit dem 19. Jahrhundert auch in Deutschlands Wäldern angebaut. Man versprach sich Holzerträge und eine Bodenverbesserung. Das Monitoring der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass die Traubenkirsche sich stark ausgebreitet hat, und so machte sich bald die Befürchtung breit, dass sie heimische Bäume verdrängen könnte. Jüngste Untersuchungen zeigen aber, dass die Dominanz der Traubenkirsche vorübergehend ist. So geht es auch aus dem jetzt erschienenen sechsten Forschungsband des Nationalparkamtes Müritz hervor, der sich der Waldentwicklung im Park von der Nationalparkgründung bis ins Jahr 2017 widmet.
Welche Tagfalter kommen im Nationalpark vor? Wie groß sind die Populationen und wie entwickeln sie sich über die Zeit? Genau das möchte das Nationalparkamt Müritz mit Hilfe freiwilliger Helferinnen und Helfer herausfinden.
Tagfalter sind wichtige Indikatorarten für den Zustand von Natur und Landschaft. Seit 2021 beteiligt sich der Müritz-Nationalpark am Tagfalter-Monitoring des Netzwerkes Nationales Naturerbe, zunächst mit einer Monitoring-Strecke. Die Erfassungen sollen nun auf weitere Teile des Nationalparks ausgeweitet werden. Dafür werden Freiwillige gesucht, die jeweils auf einem Transekt von 500 m Länge bis zu siebenmal pro Jahr zwischen April und September Tagfalter zählen. Artenkenntnisse wären wünschenswert, können aber auch relativ schnell erlernt werden.