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Einweihung, Förderverein, Festkonzert, Kirche, Liepen, Mecklenburg-Strelitz, Orgel, Restaurierung
Das war ein denkwürdiger Nachmittag gestern in Liepen. Gleich zwei gelungene Restaurierungen galt es zu feiern. Beide grenzen angesichts der Kürze der Erneuerungszeit und der erreichten Perfektion an ein Wunder. Die 1888 geweihte Feldstein-Kirche und ihr Umfeld sind saniert worden, und die 1912 eingebaute Grüneberg-Orgel, aufgrund größerer Schäden 40 Jahre nicht spielbar, erklingt wieder.
Dabei hatte sich der Förderverein für Gotteshaus und Instrument erst 2017 begonnen den Mammutaufgaben zu widmen. Nun konnte er Mitglieder, Unterstützer und Sponsoren zu einem festlichen Konzert in die blumengeschmückte Kirche mit anschließendem Sektempfang vor der Tür einladen. Trotz der Kälte drinnen und draußen, in die Herzen kehrte jede Menge Wärme ein. Balsam für die Seele, das habe auch ich so empfunden, der ich das ambitionierte Vorhaben von Beginn an in meinem Blog begleitet habe.
Der neue Vorsitzende des Fördervereins, Torsten Benzin, würdigte, dass das kleine Dorf seinen sozialen und kulturellen Mittelpunkt zurückerhalten habe und hier auch wieder Gottesdienste gefeiert werden können. „Wir haben eine originale Kirche, ein baufälliges Kleinod vorgefunden, an dem wegen seiner Abgeschiedenheit ‚die Segnungen von Modernisierung und Erneuerung‘ vorbeigegangen sind.“ Dank der Tatsache, dass die seinerzeit ortsansässige Heidi Heller gleich nach der Wende für eine Neueindeckung des Daches gesorgt hatte, konnten massive Schäden an der Substanz vermieden werden. Gleichwohl habe es an Mauern, Boden, Fenstern und Gestühl sowie im Außenbereich sehr viel zu tun gegeben. Manches sei gravierender gewesen, als es zunächst aussah.
„Das hat unseren Enthusiasmus aber eher beflügelt als gebremst“, blickte der Vereinsvorsitzende zurück. Es wurden erfolgreich Förderanträge gestellt und durch kulturelle Veranstaltungen zusätzliche Gelder eingeworben, um das Projekt zu stemmen. 2019 hatten die Arbeiten begonnen, begleitet von der Pandemie, Engpässen und explodierenden Kosten. All das habe die 40 Vereinsmitglieder aber nicht entmutigt, sondern sie eher kreativ werden lassen. Trotz unterschiedlichster Motivationen hätten alle an einem Strang gezogen. „Wir haben es geschafft. Nach Abzug der Fachleute haben wir 2023 noch einmal die Ärmel hochgekrempelt und im Ergebnis zum Tag des offenen Denkmals die wiederhergestellte Kirche präsentiert. Wir waren mit vielen Menschen stolz und froh, dieses Baudenkmal wieder so zu erleben“, so Torsten Benzin abschließend. Das große Weihnachtsgeschenk habe dann Orgelbauer Andreas Arnold aus Plau am See folgen lassen. Die Kirche habe ihre Stimme zurückbekommen.
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