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Oberbürgermeister Silvio Witt besucht die kooperative Ausstellung. Foto: Franka Butz/Stadt Neubrandenburg

Koszalińska Biblioteka Publiczna und Regionalbibliothek Neubrandenburg zeigen bis Ende Januar 2018 in Neubrandenburg eine gemeinsame Ausstellung mit polnischen und deutschen Büchern, die eine besondere buchkünstlerische Handschrift verbindet: Sie wurden illustriert von Maria Hiszpańska-Neumann (1917-1980).

Leben und Werk dieser polnischen Künstlerin sind auf bewegende Weise mit der Viertorestadt verbunden. Maria Hiszpańska war als junge Kunststudentin Gefangene im Konzentrationslager Ravensbrück und seinen Außenlagern in Neubrandenburg. Mit Zeichnungen dokumentierte sie, was im KZ geschah. Sehr wenige blieben erhalten, eine davon im „Schmuggelfund aus dem KZ“, der 1975 bei Fünfeichen ausgegraben wurde.

Mit den Schmuggelfund-Dokumenten entwickelten Dr. Constanze Jaiser und beide Bibliotheken ein polnisch-deutsches Erinnerungs-Jugendprojekt, in dem auch Leben und Werk von Maria Hiszpańska-Neumann eine wichtige Rolle spielten. Nach der Befreiung wurde sie eine bekannte Künstlerin und setzte sich lebenslang auseinander mit der Frage: „Wie soll man es machen, ein Mensch zu werden?“ (M. Hiszpańska-Neumann, Brief, 1978)

Jugend-Kunst-Aktion begleitet Buchpräsentation

Zum 100. Geburtstag wird eine Retrospektive ihres Werkes in vier deutschen Städten gezeigt, unter anderem im Neubrandenburger Stadtarchiv. Diese Retrospektive ergänzt die Buchpräsentation um eine kaum bekannte künstlerische Facette: Buchillustrationen für polnische und deutsche Texte sowie Verlage. Etwa 70 Titel hat Maria Hiszpańska-Neumann illustriert, 25 davon gehören zu den Bibliotheks-Sammlungen in Koszalin und Neubrandenburg und sind zu sehen. Engagiert umgesetzt hat die Ausstellungsidee Auszubildende Anja Hinz-Sadeghi. Das Vorhaben wurde begleitet mit einer Jugend-Kunst-Aktion: Am Internationalen Tag der Menschenrechte organisierten das Projekt zeitlupe | Stadt.Geschichte & Erinnerung der RAA MV und Regionalbibliothek für junge Leute einen Graffiti-Workshop zum Thema „Menschenrechte und Meinungsfreiheit“. Stellwände wurden mit leuchtenden Graffitis gestaltet, die öffentlich ein Zeichen für Menschenrechte setzen und über „Erinnerung, Kunst und Menschenwürde“ eine außergewöhnliche Brücke schlagen zu Maria Hiszpańska-Neumann.