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Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich an dieser Stelle meine Blogfreundin Dr. Neda Donat aus Montenegro vorgestellt habe. Sie sammelt Wörter für ein montenegrinisch-deutsches Tourismuswörterbuch und wird in meinen Veröffentlichungen immer wieder fündig. Wenn ich Neda Donat in der kommenden Woche in Neustrelitz im Kulturquartier treffe, werde ich ihr ein Abonnement der Pressemeldungen aus dem Polizeipräsidium Neubrandenburg empfehlen. Denn da kann die Germanistin auf Wortschöpfungen stoßen, die mir auch in meiner kreativsten Phase nicht einfallen würden.

Als ich vorhin die Überschrift der Polizeinachricht über den Audi Q7 aus Waren las, habe ich sofort an Glatteis gedacht. Dann habe ich es auf die regennassen Straßen geschoben, dass das Auto eine Komplettwendung gemacht haben soll. Und erst im dritten Lesen bekam ich mit, dass dem Fahrzeug eine „Komplettentwendung“ geschehen ist. Kurzum, es ist geklaut worden. Und zwar in der Nacht auf heute in der Mozartstraße. Nicht zur Hälfte, oder zu zwei Dritteln, sondern in Gänze. Was angesichts der genialen Wortschöpfung fast ein wenig in den Hintergrund gerät.

Damit haben die Beamten aber noch nicht ihr Amtsdeutsch verschossen. Zwei Treffer gingen noch, und so folgte im Text der in letzter Zeit häufiger auftretende „Stehlschaden“. Der beläuft sich auf satte 43 000 Euro, ist aber als Begriff eigentlich unbezahlbar. Wie auch die „Begehungsweise“ des Täters, zu der der Eigentümer der Edelkarosse keine Angaben machen konnte. Dürfte ihm angesichts der „Komplettentwendung“ auch schwergefallen sein. Hoffentlich fliege ich jetzt nicht aus dem Presseverteiler.