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“Wetten, dass wir Sie begeistern” schreibt das Management von “Barlay” auf seine Plakate. Fotos: Circus
Neustrelitz erlebt wieder das Gastspiel eines Großcircus. Vom 3. bis zum 6. November macht der Circus Barlay in der Residenzstadt auf dem Rummelplatz Station und verspricht 120 Minuten Spannung, Spaß und Nervenkitzel mit preisgekrönten Artisten und Tierdressuren.
Strelitzius hatte immer ein Herz für den Zirkus. Ich war in früheren Zeiten mit gleich mehreren Artisten befreundet, darunter die Clowns Mico&Pepe, und durfte mehr als einmal hinter die Kulissen schauen. Leider wird das Zirkusleben von Jahr zu Jahr härter und ist für die Unternehmen inzwischen der Kampf ums nackte Überleben. Deshalb werbe ich gern an dieser Stelle für einen Besuch bei Barlay, ein Stück Kultur, ohne das unser Leben mit Sicherheit ärmer wäre.
Im beheizten Zelt heißt es am Donnerstag und Freitag um 17 Uhr sowie am Sonnabend um 15 und 18 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr “Manege frei!”. Am Donnerstag ist Familientag, da zahlen Erwachsene Kinderpreise. Zur Vorstellung um 18 Uhr am Sonnabend sind auf allen Plätzen nur halbe Preise zu entrichten. Und am Sonntag ist Papa-Tag, da zahlen die Väter in Begleitung mindestens eines zahlenden Kindes gar nichts.
Barlay ist bereits in der achten Generation unterwegs und tourt vor allem durch die neuen Bundesländer. Pro Jahr wird zwischen März und November in rund 35 Städten aufgebaut. Der Circus verfügt über mehrere Zelte, 30 Wagen und 80 Tiere. Neben ganzen Circus-Familien sind engagierte Artisten und Mitarbeiter unterwegs.
Der Kartenvorverkauf startet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Die Tickethotline: 0175 1605750.
Ob es denn wirklich zur menschlichen Hochkultur gehört, wie Tiger Männchen machen, Elefanten einen Kopfstand oder Seelöwen Bälle balancieren, möchte ich doch sehr stark bezweifeln.
Der aufgeklärte Mensch des 21. Jahrhundert hat das vielleicht auch schon begriffen und diese Erkenntnis setzt sich ja in unserer Gesellschaft, Gott sei Dank, auch immer weiter durch. Tiere sind eben nicht zur Unterhaltung da.
Nur mal als Denkanstoß an den Schreiber dieser Kolumne: der Sibirische Tiger (laut Webseite auch im Circus Barlay) streift durch Reviere mit bis zu 3000 Quadratkilometern! Das ist mehr als die Hälfte unseres viel zu groß geratenen Landkreises.
Eines sollte sich jeder Besucher vor Augen führen: Mit jeder Karte bezahlen Sie auch die Tierquälerei. Denn solange Wildtiere in der Manege auftauchen, ist das ohne leider nicht möglich.
Lieber Samuel Neumann,
um es vorweg zu nehmen, dieser Blogger hat einen Namen, den man mühelos ablesen kann. Natürlich habe ich Ihren Kommentar erwartet, auch ohne Sie zu kennen. Dem Sibirischen Tiger droht die Ausrottung in Sibirien, nicht im Circus Barlay. Womit wir beim eigentlichen Thema wären. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, wo Bären ein Ring durch die Nase gezogen wurde, um sie auf Jahrmärkten zur Schau zu stellen. Zoos ebeno wie Zirkusse unterliegen strengsten Tierschutzauflagen. Ich selbst bin bei einem Unternehmen beschäftigt, das einen Tiergarten trägt, und weiß also, wovon ich schreibe.
Nennen Sie es naiv, aber ich gehe davon aus, dass Quälerei von den auch durch Sie und Ihre Mitstreiter dankenswerterweise sensibilisierten Behörden mittlerweile ausgeschlossen wird. Ausnahmen bestätigen die Regel. Gar nichts halte ich davon, wenn gegen Zoos und Zirkusse ein Kesseltreiben eröffnet wird. Was diesbezüglich beispielsweise in jüngerer Zeit von selbsternannten Tierschützern regelmäßig in Neubrandenburg bei Gastspielen von Zirkussen veranstaltet wird, finde ich einfach nur lächerlich. Nichts für ungut, und Dank für Ihren Kommentar.
Guten Abend Herr Andre Gross,
nun musste ich erst länger nach Ihrem Namen suchen – dass ein kurzer Klick auf Ihr Profil genügt, hätte ich mir ja auch denken können – das war wirklich nicht despektierlich gemeint. Nun aber zum Thema:
Schade, dass Sie mich gleich in eine Ecke stellen, in die ich vielleicht gar nicht gehöre, anstatt sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen. Was in NB passiert weiß ich nicht, ich gehöre nicht dazu. Ich bin seit 10 Jahren aktives Mitglied im seriösen Tierschutzbund und will mit Worten und Fakten überzeugen – gleichzeitig die Meinung meines Gegenübers aber durchaus wertschätzen.
Sie schreiben:
“Dem Sibirischen Tiger droht die Ausrottung in Sibirien, nicht im Circus Barlay.”
Darum geht es mir nicht – dass der Sib. Tiger in Sibirien von Ausrottung bedroht ist, hat auch andere Gründe als die Zoos und Zirkusse hierzulande. Es geht mir um das individuelle Tier, das allein durch seine Haltung Qualen erleiden muss. Tierquälerei hört nämlich nicht bei der körperlichen Unversehrtheit eines Tieres auf – als Beispiel kann ich ja mal den verhaltensgestörten Luchs in dem von Ihnen genannten Tiergarten nennen, der dort jahrelang sein trostloses Dasein in einem für seine Tierart ebenfalls viel zu kleinen Gehege fristen musste (sie merken mein letzter Tiergartenbesuch ist lange her und ich möchte damit nicht andeuten, dass diese Zustände heute immer noch gelten – es ist nur ein Beispiel worum es mir geht).
Auch können domestizierte Tiere wie Ziegen, Schaafe, Kamele, Pferde usw. durchaus ein glückliches Leben im Zirkus verbringen – aber eben kein Wildtier. Gerne empfehle ich Ihnen dazu die Lektüre des Tierschutzbundes – insbesondere den letzten Teil über die nicht vorhandenen (!) rechtsverbindlichen Leitlinien zur Tierhaltung in Zirkussen: http://www.tierschutzbund.de/zirkus.html
P.S. auch wenn ich Ihre Meinung hier nicht teile, dennoch ein kurzes Lob für Ihren Blog
Herzliche Grüße
Samuel N.
Oh man hier finden wir wieder einen Zirkusromantiker der leider nichts hinterfragt sondern wahrscheinlich mit leuchtenden Augen in der ersten Reihe der Manege sitzt. Jetzt mal ehrlich es ist und bleibt Tierquälerei Tiger oder sonstwelches Grosswild gehören nicht zur Belustigung der Menschen dargestellt. Und Menschen die sich für Tiere einsetzen als lächerlich darzustellen ist verachtenswert. Dann bin ich also lächerlich??.Es ist erwiesen das in jedem Zirkus miserable Zustände herrschen 🙁 vielleicht bei Zirkus Barlay weniger aber macht es das besser?. Eingesperrt bleibt eingesperrt !!. Sie wissen nicht wovon sie schreiben den der Zirkus wird einmal kontrolliert und das nur oberflächlich oder was meinen sie wie oft jemand die Zeit findet und kontrolliert??. Dem sibirischen TIger droht die Ausrottung in sibirien 😀 ja genau weil die Zirkusse sie verschiffen lassen für dem Menschen sein Vergnügen !!.Bitte beschäftigen sie sich bitte mal mit Tierhaltung in 2x 4 meter grossen Käfigen 😉 es geht um grosswild was normal am tage mehrere km gehen darf auf Sand oder gras nicht auf Betonboden.
mfg Maik Neumann
Lieber Maik Neumann, es lag mir eigentlich fern, bei meinem Blogeintrag in eine Diskussion über Tierschutz in Zirkussen einzutreten. Dazu fehlen mir die Kenntnisse. Auch kenne ich weder die Haltungsbedingungen für die Tiger bei Barlay noch deren Herkunft. Ich mag einfach nur Zirkus und habe wohl die falsche Illustration für meinen Blog gewählt. Das nächste Mal nehme ich Clowns. Fairerweise hier ein Link zum Stand der Dinge.
http://www.zeit.de/wissen/2016-03/tierschutz-zirkus-wildtiere-verbot-bundeslaender
Lieber Namensvetter,
was Sie hier schreiben stimmt so aber nicht. Der Sib. Tiger ist heute nicht durch die Nachfrage von Zirkussen oder Tierparks bedroht. Die Zerstörung seines Lebensraumes, aber insbesondere die Wilderei (Nachfrage im ostasiatischen Raum nach Knochen und Fellen) haben zu einer Dezimierung des Bestandes geführt.
Recht haben Sie allerdings mit dem enormen Raumbedarf dieses Tieres. Der sibirische Tiger legt am Tag ca. 20 bis 100 km zurück.
Will hier keine erneute Diskussion entstehen lassen, sondern nur informieren.
Viele Grüße.
Schade, dass wir die Tiere nicht befragen können, was sie davon halten. Vielleicht sehen sie es ja anders. 😉 Die Möglichkeit besteht immerhin. Was mich irgendwie an das Verhältnis von Satirikern oder Comedians zu Kleingruppen der menschlichen Gesellschaft erinnert. Kaum macht einer einen guten Gag über Betroffene, so fegt gleich ein großer Shitstorm durchs Land. Außer von den Betroffenen. 😉
Das habe ich zur guten Nacht gebraucht. Vielen Dank, lieber Dirk, für deine Zeilen.
Falls mir was einfällt: Immer wieder gern. 😉