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Die Waldorfschüler boten in der Kulturscheune ein mitreißendes Programm.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich an dieser Stelle für das Dorf Seewalde werbe. Wenn ich es erneut tue, dann aus zweierlei Gründen. Eben komme ich vom mittlerweile 11. Jahresempfang des Amtes Mecklenburgische Kleinseenplatte, und die Seewalder waren in ihrer Kulturscheune phantastische Gastgeber. Zum anderen ist am morgigen Sonnabend ab 10 Uhr Tag der offenen Tür in der Waldorfschule des Dorfes mit Unterricht zum Zuschauen.

Aber auch sonst gibt es im Dorf mit seinen rund 100 Einwohnern, davon 35 Menschen mit besonderem Hilfebedarf, jede Menge Spannendes und Neues zu entdecken. Auf dem Weg zu meinem Auto bin ich an dem schon immer einmal von einem Scheinwerfer erleuchteten künftigen inklusiven Begegnungszentrum vorbeigekommen, der auch den von meiner Holden und mir sehr geschätzten Naturladen aufnehmen wird.

Thomas Gädecke ist stolz auf sein Dorf.

Thomas Gädeke ist stolz auf sein Dorf.

Thomas Gädeke, Geschäftsführer der Dorf Seewalde GmbH, hat es bei dem Empfang vor rund 160 Gästen heute Abend in seine Lieblingsformel gekleidet: ein Dorf mit Konzept. In aller Bescheidenheit hat er auf externe Quellen verwiesen, in denen von einem Innovationszentrum und einem Leuchtturm für die Region die Rede ist, wenn Seewalde charakterisiert wird. Und was die angesichts knapper Schülerzahlen in der Region gern auch mal attackierte Waldorfschule im Dorf angehe: “Wir ziehen keine Kinder ab, sondern Eltern (von auswärts) an.” Das kann er beweisen. Gädeke ist übrigens nicht nur ein begnadeter Redner mit Entertainer-Qualitäten, sondern auch ein ausgesprochen angenehmer Gesprächspartner, wie ich mal wieder festgestellt habe. Er hatte schon vor dem Empfang Interessierte durch sein “Reich” geführt.

Die Waldorfschüler haben ein mitreißendes Bühnenprogramm hingelegt, das von den Gästen regelrecht gefeiert wurde. Sie zeigten sich als Sänger, als Instrumentalisten, als Turner und sogar als Akrobaten. Besser kann man seine Schule nicht empfehlen.

Amtsvorsteher rezitiert das “Lob des Ehrenamtes”

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Heiko Kruse würdigt das Ehrenamt.

In Doppelfunktion als Amtsvorsteher und Bürgermeister von Wustrow hatte Heiko Kruse die Gäste des Empfangs in der bis zum letzten Moment für den Abend unter anderem mit einem Bullerjan-Ofen hergerichteten Scheune begrüßt. Kruse stellte ein Gedicht von Johannes Thomas Hübner “Lob des Ehrenamtes” voran. “Das Ehrenamt ist Reichtum unserer Region und Bereicherung für unser Leben”, so Kruse an die zahlreichen Ehrenamtler, die der Einladung nach Seewalde gefolgt waren. Kruse dankte seinem Vorgänger als Amtsvorsteher Thomas Müller, auf dessen in rund zehn Jahren geschaffenen Fundament er seit knapp einem Jahr aufbaue.

Der Amtsvorsteher stellte Vorhaben in der Kleinseenplatte wie die Mehrzweckhalle in Mirow oder das Feuerwehrhaus in Wesenberg sowie die Dorfgemeinschaftshäuser in Leussow und Wustrow als Belege für den Fortschritt heraus. Zugleich weckte er die Hoffnung auf schnelles Internet “bis ins letzte Haus”. Schon 2017 werde da ein großer Schritt voran getan, der Landkreis arbeite unermüdlich daran. Immerhin hatte Landrat Heiko Kärger (beide CDU) kurz darauf in einem Grußwort erklärt, dass ihm die Kleinseenplatte als Region besonders am Herzen liege. Zuvor hatte Thomas Gädeke herrlich vorgetragen, wie Seewalde jetzt zum Trommeln übergehe, da selbst ein Festnetz-Telefonanschluss für das Dorf eine Kostbarkeit darstelle.

Ehemaliger Seewalder erinnert sich an ein Bildungsexperiment

Unbedingt zu würdigen ist der Vortrag von Gerhard Kresin, Fraktionsvorsitzender im Kreistag Seenplatte von FDP/Piraten/AB/EB, wobei EB für Einzelbewerber Andreas Grund steht. Der Neustrelitzer Bürgermeister hatte auch den Weg nach Seewalde gefunden. Kresin war 1961 als Zehnjähriger aus Penzlin nach Seewalde gekommen und hatte dort bis 1965 die 1958 von der SED gegründete  Internatsoberschule besucht. 1965 wurde dieses Experiment, eine Elite heranzubilden, wieder abgebrochen. Kresin hat über diese Zeit ein Buch geschrieben. Wenn es halb so interessant ist wie sein heutiger Vortrag, dann kann man es wohl anpreisen.

Ein Blogfreund merkte an, dass sehr viel Politprominenz in Seewalde zugegen war, obwohl doch die Landtagswahlen Geschichte seien. Das ist in der Tat anzumerken. Jeannine Pflugradt, unsere Bundestagsfrau von der SPD, die Landtagsabgeordneten Vincent Kokert (CDU) und Andreas Butzki (SPD) sowie Kreistagspräsident Thomas Diener (CDU) hatten sich eingestellt.