Als eine „sehr erfolgreiche Veranstaltung“ hat Dr. Kai-Michael Sprenger aus Frankfurt/M. die 7. Schlossbergkonferenz in Neustrelitz zu Wochenbeginn (Strelitzius berichtete) bewertet. Sprenger hatte für die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte referiert und unter anderem eine Förderung für die inhaltliche Ausgestaltung des Neustrelitzer Schlossturmprojektes als „Leuchtturm der Demokratie“ in Aussicht gestellt.
„Es war für mich eine besondere erste Begegnung mit Neustrelitz, und ich bedanke mich auf diesem Wege sehr herzlich für Ihr großartiges Engagement und Ihre herzliche Gastfreundschaft“, schreibt Sprenger an die Veranstalter. „Wenn Sie mich wieder einmal für ein Statement oder einen Vortrag brauchen, um Ihr spannendes und wertiges Großprojekt zu unterstützen, so lassen Sie mich das bitte wissen, ich komme sehr gerne wieder. Wir bleiben in Verbindung.“
Aus dem Schlusswort zur 7. Schlossbergkonferenz in Neustrelitz zuerst: „Wenn die Hühner lange genug gegackert haben, müssen sie Eier legen, sonst kommen sie in den Suppentopf. Schaffen, nicht schwätzen“ Gesagt hat das Wilhelm von Boddien, Gründer des Fördervereins für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses, der die Schlossbergkonferenzen von Beginn an bereichert hat und es sich auch diesmal nicht nehmen ließ, in Neustrelitz dabei zu sein. Rund 100 Teilnehmer waren heute am für die Stadt geschichtsträchtigen 29. Januar ins Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz gekommen, weitaus mehr, als die Organisatoren erwartet hatten. Auf den Tag vor 105 Jahren wurde im Gelben Saal des Neustrelitzer Schlosses die erste demokratische Landesverfassung Deutschlands verabschiedet.
An die Adresse von Bürgermeister Andreas Grund sagte von Boddien, dass er bei seinen Haushaltsbetrachtungen die Privatinitiative der Bürger nicht unterschätzen solle. „Treiben Sie zusammen mit der Stadtvertretung das Projekt Schlossturm bis zur Genehmigungsreife voran, dann können Sie zusätzlich Spenden einsammeln. Es ist über alles gesprochen, so viel Anfang war noch nie, es ist zu schaffen, aber es muss jetzt etwas passieren.“ Anderenfalls könnten Bund und Land in diesen Zeiten die zugesagten Fördermitteln zurückziehen. Der Turm sei bezahlbar und seine Errichtung doppelt wichtig, um eventuell einen Prozess hin zu noch mehr Bebauung einzuleiten. In seinen mit Bravorufen bedachten Schlussworten stellte der Gast Neustrelitz ein Uhrwerk für den Schlossturm in Aussicht, dass ihm gerade angeboten worden ist.
Stadtoberhaupt Andreas Grund hatte sich einmal mehr auf die aus seiner Sicht schwierige Neustrelitzer Haushaltslage berufen, aus der heraus er auch den jüngsten Beschluss der Stadtvertretung zum Schlossturm mit einem Veto blockiert hat. „Wir wollen die richtige Bebauung auf dem Schlossberg, es geht um Funktionen, Nutzungen, Wirtschaftlichkeit, lassen Sie uns einen Moment innehalten“, so Grund. In diesem Zusammenhang erinnerte er an den studentischen Ideenwettbewerb 2022 zum Schlossberg, der eine Reihe alternativer Bebauungsvorschläge offeriert hatte (Strelitzius berichtete).
CDU-Fraktionsführer Andreas Petters erwiderte: „Wir müssen die historische Chance etwas zu bewegen jetzt ergreifen, sie bietet sich nicht ewig, und wir dürfen es nicht verbocken.“ Die Christdemokraten hatten die Beschlussvorlage zum Schlossturm in die Stadtvertretung eingebracht. Schweres Geschütz fuhr Dr. Rajko Lippert auf, Vorsitzender des die Konferenzen unterstützenden Vereins Kulturgut Mecklenburg-Strelitz und Moderator: „Wenn die Verwaltung nicht tut, was die Stadtvertretung beschließt, dann gefährdet das auch unsere Demokratie.“ Der Widerspruch des Bürgermeisters steht am kommenden Donnerstag auf der Tagesordnung der Stadtvertreter.
Für den 29. Januar haben die Stiftung Mecklenburg und die Stadtvertretung Neustrelitz zum siebenten Mal dazu eingeladen, miteinander über die Zukunft des Neustrelitzer Schlossbergareals zu sprechen (Strelitzius berichtete). Als Referenten angesagt haben sich Dr. Kai-Michael Sprenger, Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte Frankfurt a. M., und Dr. Frank Havemann, Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin. Konferenzort ist das Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz in der Residenzstadt.
Heute ist nun das Programm veröffentlicht worden, das ich dieser Meldung anhänge. Anmeldungen per Mail sind noch möglich unter tagungsbuero.neustrelitz@gmail.com.