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2. Bundesliga Nord, Humann Essen, Mecklenburg-Strelitz, PSV Neustrelitz, Volleyball

Das war eher Halloween als Karneval, was die Volleyballer vom PSV Neustrelitz heute Abend dem heimischen Publikum geboten haben. Im Punktspiel der 2. Bundesliga Nord gegen den Tabellenletzten Humann Essen unterlagen die Gastgeber in fünf Durchgängen (16:25, 19:25, 29:27, 26:24, 16:18). Und das nicht etwa wie zuletzt kadermäßig geschwächt, sondern mit voller Kapelle. Die ersten zwei Sätze zum Gruseln, um mal im Bild zu bleiben. Die Neustrelitzer ohne eine Antwort auf das druckvolle, engagierte Spiel der Essener, weit entfernt vom Anspruch einer Mannschaft, die oben in der Liga mitspielen will, teilweise regelrecht abgeschossen. Entsprechend mies auch die Stimmung in der Halle, der Schlachtruf “Attacke” kam den Fans angesichts der kritikwürdigen Vorstellung ihrer Mannschaft schon bald nicht mehr über die Lippen.
In Satz 3 ließen die Jungs vom PSV dann die Humann-Truppe nicht mehr wegziehen. Das Spiel wogte auf und ab, war weitgehend auf Augenhöhe. Dennoch standen die Spieler um Kapitän Maximilian Auste beim Matchball für das Team aus dem Ruhrpott am Rand des Abgrunds. Letztlich gelang es dem PSV, den Kopf doch noch aus der Schlinge zu ziehen, Jubel in der Halle, die Fans waren wieder da, erst recht nach dem Gewinn des vierten Satzes, wieder ein Tanz auf des Messers Schneide. Im entscheidenden Tiebreak gelang es den Residenzstädtern nicht, einen Vier-Tore-Vorsprung ins Ziel zu bringen. Kompliment an die junge Mannschaft aus Essen, die verdient als Siegerin die Halle verlassen hat.
“Die Essener haben heute einfach sehr, sehr gut gespielt. Sie haben viele Spiele knapp verloren, da war es auch mal an der Zeit, dass sie eines gewinnen. Wir haben viel zu spät angefangen unser Niveau abzurufen, am Ende waren die Gäste bei einem hohen Level beider Seiten einfach einen Tick besser”, sagte mir PSV-Coach Jonathan Kendrick Scott nach der Begegnung. “Der Erfolg der Essener hat uns nicht überrascht, wir haben ihre bisherigen Auftritte gesehen, heute haben sie den Erfolg bis zum Schluss festgehalten. Natürlich haben wir nicht erwartet zu verlieren, aber dass es ein schweres Spiel wird, war uns klar.”
Scott hob hervor, dass der Gegner, obwohl jung an Jahren, mental stark sei, sehr athletisch, über einen guten Trainer und folglich über ein gutes Spielsystem verfüge und einen ausgeglichenen Kader habe, der Flexibilität in der Besetzung zulasse. “Wir hatten lange keine Antwort auf ihre Diagonalangriffe, haben dann eine Umstellung im Block vorgenommen, was uns sehr geholfen hat. Wir müssen letztlich einfach intelligenter und intuitiver spielen und nicht nur auf die Technik und die Körpergröße unserer Spieler setzen.”
Als beste Spieler wurden bei Humann Essen der gerade erst 18-jährige Außenangreifer Tom Borchert und beim PSV Neustrelitz Libero Jacob Genzmer geehrt. Nächster Gegner der Neustrelitzer in der 2. Bundesliga Nord ist am 19. November auswärts der Kieler TV. Da heißt es von Beginn an alles abzurufen, was der PSV Neustrelitz zu bieten hat. Wie es an der Ostsee ausgeht, wird wie immer hier zu lesen sein.



