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Riesige Freude, und Erleichterung nach dem verpatzten Saisonstart, am Nachmittag im Neustrelitzer Parkstadion: Die Fußball-Oberligisten der TSG Neustrelitz gewinnen vor 350 begeisterten Zuschauern ihr Heimspiel gegen den RSV Eintracht 1949 aus Stahnsdorf mit 4:1 (2:1). Die Treffer für die Gastgeber schossen Tom Kliefoth (35.), Geburtstagskind Dennis Ladwig per Strafstoß (60.) und Marcus Niemitz (80.). Das vierte Tor in der 42. Minute wird Manuel Härtel angerechnet, tatsächlich war es nach Aussage seiner Mitspieler ein Eigentor der Gäste. Den einzigen Treffer für die Brandenburger schoss Julian Rauch in der 36. Minute.

Schnell war klar, dass die Residenzstadtkicker auf Offensive setzen. Nach sieben Minuten hätte es schon 3:0 stehen können, und die ersten Fans rauften sich die Haare. In der 24. Minute konnte Eintracht-Keeper Niclas Schule einen von Dennis Ladwig aus halbrechter Position getretenen Freistoß gerade noch aus der Ecke fischen. Erlösung in der 35. Minute: Ladwigs halbhoch angesetzter Eckball wurde von Kliefoth per Kopf zur Führung verwandelt.

Besser verteidigen ist so eine Sache

Die Torschützen des Tages: Dennis Ladwig, Marcus Niemitz, Tom Kliefoth (von links).

In der 41. Minute wieder Ecke für die Neustrelitzer, Manuel Härtel erwischte im Gewühl das Leder mit dem Kopf, das aber wohl noch über eine Eintracht-Zwischenstation den Weg in die Maschen fand. Jetzt wurde das Spiel härter, die Gäste verlegten sich aufs Foulen, und folgerichtig musste Saheed Mustapha mit Gelb-Rot kurz vor dem Halbzeitpfiff vom Platz.

Nur eine Minute später zeigte sich, dass das von Coach Thomas Franke geforderte bessere Verteidigen so eine Sache ist. Ob die TSG-Defensiven samt Keeper auf Abseits gehofft hatten, man weiß es nicht. Förmlich paralysiert wurde zugeschaut, wie Rauch den Ball über TSG-Schlussmann Justin Borchardt in die Maschen schlenzte. Einen ähnlichen Treffer hatte der Keeper, der sich Ausflüge bis kurz vor die Mittellinie leistet, übrigens bereits beim Saisonauftakt in Fürstenwalde kassiert. In der 25. Minute landete ein Einwurf der Neustrelitzer in der eigenen Hälfte direkt bei einem Stahnsdorfer. Der war wohl so überrascht von der “Vorlage”, dass er den Ball prompt ins Nirwana semmelte. Da hätten die Eintracht-Fußballer, wenn es dumm gekommen wäre, auch in Führung gehen können.

Der sanfte Dauerregen sorgte für immer schwierigere Platzverhältnisse, damit hatten beide Teams so ihre Probleme. War die TSG Neustrelitz in der ersten Hälfte schon Chef auf dem Platz, so drückte sie nach dem Seitenwechsel noch mehr in Richtung RSV-Kasten. Die Stahnsdorfer hatten dem nur noch wenig entgegenzusetzen. Allerdings wurden die in Unterzahl spielenden Gäste auch immer ruppiger. Irgendwann riss Tom Kliefoth der Geduldsfaden und er beschwerte sich beim gut leitenden Unparteiischen Leander Dietz, von seinem Gegenspieler immer wieder am Trikot gehalten zu werden. Der Mann in Schwarz schaute daraufhin offenbar genauer hin und erkannte kurz darauf in der 60. Minute auf Elfmeter, nachdem Kliefoth im Torraum in aussichtsreicher Position wieder regelwidrig attackiert worden war. Ladwig legte sich den Ball zurecht und hämmerte ihn passend zum 24. Wiegenfest des Schützen unhaltbar in den Dreiangel.

Zu den eingewechselten Spielern in der zweiten Halbzeit gehörte am heutigen Tag auch Marcus Niemitz. Und der stellte wieder seine ganze Klasse unter Beweis. Eine weite Flanke nahm er gekonnt auf, ließ seinen Bewacher mit einer Körpertäuschung stehen und zog in der 80. Minute aus rund zwanzig Metern in die lange Ecke ab. Tolles Tor! Bei den Stahnsdorfern lagen die Nerven bloß. In der 82. Minute musste auch noch Ernes Matjaz mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen. Mit acht Feldspielern hielten die Eintracht-Fußballer aber das Ergebnis. Apropos eingewechselte Spieler: Thomas Franke brachte kurz vor Abpfiff noch Ersatztorhüter Ricco Förster aus der zweiten TSG-Herren-Mannschaft als Feldspieler auf den Rasen. Kleine Auszeichnung. Und der revanchierte sich mit einem spektakulären, umjubelten Volleyschuss, der allerdings das gegnerische Tor doch um einige Meter verfehlte. Für Neuzugang Dmitri Stajila zwischen den Pfosten der Oberligisten, leider anders bei Bright John Essien, steht die Spielgenehmigung unmittelbar bevor.

Coach: Truppe hat ein ganz anderes Gesicht gezeigt

Meine Truppe hat sich vom Einsatz her auf jeden Fall gegenüber der in Fürstenwalde zum Auftakt gezeigten Leistung rehabilitiert”, so Thomas Franke im Gespräch mit Strelitzius. “Die Jungs haben heute ein ganz anderes Gesicht gezeigt, was man vor allem in der ersten Hälfte gesehen hat, wo die Eintracht noch nicht dezimiert war. Danach haben wir es nicht mehr so gut gemacht, da muss man den Ball besser laufen lassen und zu Abschlüssen kommen. Aber bei einem 4:1-Erfolg werde ich nicht herummosern, und das andere werten wir in der Kabine aus.”

Das letzte Wort hat von mir heute TSG-Vizepräsident Bastian Langguth erhalten. Der hatte nach eigener Aussage in der Nacht zu Sonntag von einem 4:0 der TSG geträumt. “Das eine Tor der Gäste stößt mir insofern übel auf, aber wir haben uns heute für das belohnt, was wir in mühevoller Kleinarbeit über Wochen erarbeitet und erträumt haben. Ich bin stolz auf die Mannschaft.”

Die TSG Neustrelitz prescht mit dem heutigen klaren Erfolg auf Rang 7 der Tabelle vor. Am Sonnabend, 19. August, gastiert die Residenzstadt-Elf beim punktgleichen Rostocker FC (9.), Vizemeister 2022/23 in der Oberliga Nord. Das wird ein harter Gang, aber die insgesamt bestechende Vorstellung heute sollte bei unseren Strelitzer Jungs für Selbstbewusstsein gesorgt haben. Am kommenden Sonnabend tritt die TSG Neustrelitz beim Landesklassevertreter Rot Weiß Wolgast im MV-Pokal an.

Tom Kliefoth wird auch hier gehalten, Folge Elfmeter, rechts Nils Röth.
Geburtstagsgeschenk selbst gemacht: Den fälligen Strafstoß verwandelt Dennis Ladwig mit Bravour.
Routinier Tino Schmunck war heute wieder eine der Stützen der Mannschaft.
Ein Tänzchen nach getaner Arbeit, hinten Mitte Ersatztorhüter Ricco Förster aus der Zweiten.

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