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In dieser Woche bin ich in der gut sortierten Gemüseabteilung des “schwarzen Netto” in Wesenberg an zwei Spitzkohlen nicht vorbeigekommen. Schnell noch ein paar Zutaten zusammengesucht und vom Einkaufswagen in den Kofferraum verfachtet, schon konnte das Wochenende kommen. Zu dessen kulinarischem Höhepunkt neben Sahnekohl noch ein Kassler-Rollschinken gehörte, den ich auf Drängen der Holden dem Römertopf anvertraut habe. Er hat mich einmal mehr nicht enttäuscht, also, der Topf. Wir hatten noch Schwester meiner- und Schwager unsererseits zu Besuch, also für vier Leute gekocht mit dem Anspruch, sich vor den eher seltenen Gästen nicht zu blamieren.

Die beiden Kohlkegel halbieren, die Strünke heraustrennen und das Gemüse in schmale Streifen schneiden. Fünf Minuten in Gemüsebrühe kochen, dann den Kohl in ein Sieb abgießen, einen Teil der Flüssigkeit auffangen und beiseite stellen. Die Streifen gut abtropfen lassen. Jetzt den Schinken mit Salz und Pfeffer abreiben, ihn in den eine halbe Stunde einschließlich Deckel gewässerten Römertopf setzen, etwas Fleischbrühe angießen und das geschlossene Gefäß in die kalte Röhre schieben.

Attacke! Den Ofen auf 220 Grad von oben und von unten hochheizen und dem Fleisch 90 Minuten Hitze verabreichen. Nach einer Stunde etwas Brühe nachgießen, damit es in der Sauna nicht zu trocken wird.

Zurück zum Kohl, der schnurpsig bleiben sollte, beziehungsweise zu dem, was dazu gehört. Sechs mittelgroße Tomaten in Streifen und sechs Schalotten in kleine Stücke schneiden, außerdem vier Zehen Knobi hacken. In einer Wok-Pfanne 100 Gramm Butterschmalz erhitzen und darin 150 Gramm Rohschinkenwürfel anbraten. Schalotten und Knobi dazugeben und nach kurzer Zeit die Kohlstreifen. Sieben Minuten bei mittlerer Hitze garen, nicht mehr, bewegen, immer mal einen Schluck Gemüsebrühe dazugeben.

Ofen an Koch: Die anderthalb Stunden sind um! Fleisch aus dem Topf nehmen und mit Senf einpinseln. Anschließend zurück in den Topf, den noch einmal in die Röhre, aber Deckel weglassen. Daneben auf dem Rost Backpapier ausrollen und zwei Dutzend TK-Herzoginkartoffeln aufsetzen. Können auch ein paar mehr oder weniger sein, die Gäste sind ja inzwischen da und können Bedarf anmelden. Jetzt auf 190 Grad Ober- und Unteritze gehen, nach Erreichen der Temperatur eine reichliche Viertelstunde den Schinken überkrusten und die Tüften goldbraun werden lassen.

Unterdessen Finale beim Kohl: Die Tomatenscheiben unterheben, 200 Gramm Crème fraiche und 250 Milliliter Cremefine von Rama (15 Prozent) vorsichtig einrühren. Alles noch mal aufkochen, mit Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer und einer Prise Zucker unerschrocken abschmecken. Mit dem Wiegemesser noch ein paar Stengel Petersilie aus dem Garten zerkleinern, es lebe ihre Winterhärte, und über den Sahnekohl geben. Den Kasslerschinken in Scheiben schneiden und die Esser zu Tisch bitten. Die Kritiken sind ausnahmslos positiv ausgefallen, deshalb gebe ich das Rezept gern weiter. Funktioniert auch mit Salzkartoffeln oder Tüftenstampf. Viel Erfolg und guten Appetit!