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In Neubrandenburg ist es gestern zu einer erneuten Geldübergabe an einen falschen Polizisten gekommen. Eine 85-Jährige erhielt gegen 10.30 Uhr einen Anruf von einem angeblichen Polizisten aus Neubrandenburg – auch das Display im Telefon zeigte eine Neubrandenburger Nummer an. Der Dame wurde mitgeteilt, dass in ihrer Gegend Einbrecher ihr Unwesen treiben. Zwei habe die Polizei bereits gefasst, zwei weitere Verbrecher seien jedoch noch unterwegs. Der Name der Geschädigten sei auf einer Liste gefunden worden, welche die gefassten Täter bei sich hatten.

Die Frau wurde durch die falschen Polizisten aufgefordert, ihr Geld von der Bank und Zuhause zu sichern. Die Betrüger hielten das Telefon über drei Stunden besetzt und legten auch nicht auf, als die 85-Jährige sich zur Bank begab. Das ist die übliche Vorgehensweise, damit die Täter mitbekommen, wenn die echte Polizei oder andere Personen angerufen werden sollen. Die falschen Polizisten gaben der Seniorin sogar den Wortlaut mit, falls sie in der Bank gefragt würde, wofür das Geld sei.

Die Geschädigte holte 8000 Euro von der Bank und telefonierte anschließend weiter mit den Betrügern. Ihr wurde aufgetragen, das Geld zusammen mit dem, was bereits in der Wohnung war, sowie ihrer EC-Karte und PIN in einen Umschlag zu legen. Das machte die Seniorin, und eine Übergabe wurde vereinbart. Gegen 13.30 Uhr erschien dann ein falscher Polizeibeamter an ihrer Wohnung und übernahm den Umschlag, den sie bereits am Abend wieder zurückbekommen sollte.

Die Geschädigte beschrieb den Mann als etwa 30 Jahre alt, 180 cm groß mit kurzen dunklen Haaren, er trug Mundschutz und war schwarz gekleidet. Der Mann habe akzentfrei Deutsch gesprochen.

Am Nachmittag erhielt die 85-Jährige Besuch von ihrer Tochter und berichtete ihr davon. Die Tochter informierte die Polizei. Noch während der Anzeigenaufnahme sollte die EC-Karte der Geschädigten gesperrt werden. Es stellte sich heraus, dass die Täter inzwischen Geld abgehoben und auch welches auf andere Konten überwiesen hatten. Die Gesamtschadenssumme beläuft sich auf fast 16.000 Euro. Darüber hinaus kam es in Neubrandenburg und im Raum Malchin zu zahlreichen Versuchen mit dieser Masche.

258 Fälle von Betrug an älteren Menschen

Mit Stichtag 30.11.2021 ist es Tätern in Mecklenburg-Vorpommern in 258 Fällen gelungen, ältere Menschen um ihr Vermögen zu bringen. Die Schadenssumme lag bereits Ende November bei etwa 2.821.000 Euro. Im gesamten Jahr 2020 wurden ältere Menschen in MV durch Betrugsstraftaten um 1.957.000 Euro gebracht.

Die am häufigsten genutzte Betrugsmasche war 2021 die des falschen Polizisten (1.034 Fälle), gefolgt vom klassischen Enkeltrick (708 Fälle) und dem Gewinnspielversprechen (305 Fälle). Die größten Schäden wurden mithilfe der Masche des angeblichen Bankmitarbeiters verursacht. Hier konnten insgesamt 76 Fälle registriert werden, wobei es in 37 Fällen zum Schadenseintritt mit einer Schadenshöhe von ca. 1.002.000 Euro kam.