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Lende2

Farbe auf den Teller haben wir uns an diesem Wochenende passend zur Frühlingsahnung verordnet. Und schnell sollte es auch noch gehen, denn wir haben natürlich einen erheblichen Teil des Sonntags bei Mutter Natur verbracht. Die Holde hatte eine Schweinelende im Angebot, und in der chinesischen Provinz Sichuan weiß man in jeder Garküche, wie man damit umgeht.

Zunächst aus zwei Esslöffeln Sojasauce und etlichen Chili-Flocken eine Marinade herstellen und das in dünne Scheiben geschnittene Fleisch darin wenden. Dann das Beste vom Borstenvieh zugedeckt eine halbe Stunde im Kühlschrank in Ruhe lassen.

Mit zwei Esslöffeln Speisestärke, einem Esslöffel Weißweinessig und drei Esslöffeln Sojasauce rühren wir 250 Milliliter Wasser an und stellen sie beiseite. Dann schneiden wir zwei Porreestangen in dünne Ringe, stifteln zwei Möhren und zwei Zucchini und schneiden eine grüne und eine rote Paprika in schmale Streifen.

Jetzt den Reis ansetzen. Ich bevorzuge die Mischung aus Parboiled und Wildem, Wildreis pur allerdings ist authentischer. Den Wok mit einem Esslöffel Olivenöl volle Kanne hochheizen. Mein Tipp: Wenn Bläschen an einem Holzspatel oder- löffen hochsteigen, ist die Temperatur genau richtig. Hochwertiges Kochgeschirr hat im Boden einen Farbindikator, der tut es auch und zeigt dann beispielsweise geschlossen dunkelrot an.

Geschmack geht vor Optik

Fleisch rein und drei Minuten pfannenrühren. Wer es braun haben will, gießt zwischenzeitlich die austretende Flüssigkeit ab, hat aber gerade bei fein geschnittener Lende schnell den Effekt, dass das Fleisch trocken wird. Bei mir geht da Geschmack vor Optik. Fleisch wieder raus, beiseite,

Spätestens jetzt wirklich Restflüssigkeit wegschütten, noch mal zwei Esslöffel Öl auf Schwung bringen und mit Porree und Paprika zwei Minuten Bekanntschaft schließen lassen. Rühren, rühren, aber das kennt Ihr ja beim Wok-Einsatz schon. Zucchini und Karotte bekommen auch noch zwei Minuten der Rührung, die Salzmühle dreht zwei Runden über der Pfanne. Jetzt kehrt das Fleisch zurück, die Stärkemischung kommt oben drüber und kocht einen Moment, bis sie leicht geliert. Mit dem Reis dazu dem wunderbaren Sonntag mehr als angemessen.

Ich versuche es mal auf chinesisch zu schreiben: wèikǒuhǎo (Guten Appetit)! Übrigens wird in China kräftig gerülpst und geschmatzt, um den Koch oder die Köchin zu würdigen, wie ich in meiner asiatischen Lebensperiode erleben durfte. Kann man hierzulande weglassen.