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Von den Oberliga-Fußballern der TSG Neustrelitz kann man derzeit einfach nur begeistert sein. Umso erstaunlicher, dass so wenige Zuschauer ins Parkstadion kommen, wie beim 3:2 (0:1) der Platzherren heute Nachmittag gegen den MSV Pampow. Einmal mehr haben sich die Strelitzer Jungs vollere Ränge verdient.
Dabei war es zunächst wieder mal zum Mäuse melken. Die personell stark geschwächten Gastgeber, auch Coach Maximilian Dentz musste erkrankt zu Hause bleiben, erspielten sich schnell aus ihrer bekanntermaßen sehr guten Abwehr heraus die Feldüberlegenheit. Ab der 10. Minute folgte Großchance auf Großchance, allein Mudai Watanabe hätte drei Mal einnetzen müssen, Marcus Niemitz und Artur Bednarczyk machten es nicht besser. Dafür in der 33. Minute ein Blackout in der Neustrelitzer Verteidigung, der Pampower Vsevolods Camkins darf völlig ungehindert abdrücken und trifft überlegt in den Dreiangel der TSG-Kiste. Keeper Nicolas Jesus Delpino kann dem Schuss nur regungs- und wohl auch fassungslos hinterherschauen.
Zu dem Zeitpunkt war es keine Minute her, dass TSG-Präsident Hauke Runge auf der Tribüne die alte Regel bemüht hatte, dass der, der versäumt Tore zu schießen, welche reinkriegt. Na super! Watanabe ließ prompt noch einen Riesen liegen, eigentlich verkehrte Welt mit dem Halbzeitpfiff. Allerdings, das gebührt die Fairness, hatten die Pampower Gelegenheit, auf 2:0 davonzuziehen. Ein weiter und beherzter Ausflug des Neustrelitzer Schlussmanns vereitelte die Möglichkeit in letzter Sekunde.
Förmlich aus dem Tunnel gestürmt
Cotrainer Filip Luksik hat seine Kicker in der Kabine wohl noch einmal richtig angesprochen, assistiert von Torwarttrainer Alex Brey. Die TSG-Mannen kamen förmlich aus dem Tunnel gestürmt, machten Druck von Beginn an und wurden in der 51. Minute endlich für ihre Mühen belohnt. Bednarczyk ballert von der Strafraumgrenze, sein Schuss wird von einem Pampower abgefälscht, verwandelt sich in eine Bogenlampe und landet hinter dem herausgeeilten Torwart der Gäste in den Maschen.
Die Freude über den Ausgleich währt nicht lange. Einen Wackler in der TSG-Defensivabteilung kann Delpino zwischen den Pfosten zunächst noch grandios ausbügeln, in der 60. Minute ist dann aber der Pampower Ryo Miyazaki durch und kann das Leder flach im langen Eck unterbringen.
Es zeichnet die TSG Neustrelitz aus, dass sie nur zwei Minuten später wieder ausgleicht. Einen Ball des durchgebrochenen Niemitz kann Pampows entgegenlaufender Keeper Erik Steinhaus nicht festhalten, der quirlige Niemitz kommt erneut in Ballbesitz, umkurvt den Schlussmann und trifft aus denkbar spitzem Winkel ins leere Gehäuse.
In der 87. Minute schließlich ist es wieder Niemitz, der einen Strafstoß aus rund 30 Metern Distanz einen Sonntagsschuss verwandelt, welcher unhaltbar oben rechts einschlägt. Da waren die sich tapfer wehrenden Pampower endgültig platt.
Abwehrspieler Przemyslaw Przysowa durfte heute den Siegesgesang der Neustrelitzer anführen. Das hat er sich aus meiner Sicht redlich verdient. Er war an diesem Tag, immer wieder den Ball nach vorn bringend, eine der tragenden Säulen.
Alex Brey, der an der Außenlinie kaum zu halten war, nebenbei aber auch noch Cheftrainer Dentz per Handy auf dem Laufenden hielt, sprach gegenüber Strelitzius von einer super Leistung des Teams. Natürlich sei wegen der Ausfälle die Aufregung groß gewesen. Der Mannschaft sei es aber gelungen, “nach einem sehr guten Training in der Woche die nötige Spielfreude auf den Rasen zu bringen und ein tolles Miteinander in Zählbares umzusetzen. Brey würdigte ausdrücklich die Leistung von Filip Luksik bei der Vorbereitung auf den heutigen Spieltag und während der Partie. Überhaupt habe das Funktionsteam der Oberligisten die Bewährungsprobe ohne Chef bestanden.
Da geht noch was in der Tabelle
Das letzte Wort habe ich heute Tino Schmunck gegeben. Der erfahrene Mittelfeldakteur hat nach längerem Ausfall endlich wieder gespielt, über die volle Distanz, und ersatzweise die Kapitänsbinde von Kevin Riechert getragen. “Das war ein verdienter Sieg, wobei ein frühes Tor auch mal ganz schön wäre. Ich bin stolz auf unsere Truppe. Was uns auszeichnet ist, dass wir uns bereits im Training voll hineinknien. Da spielt es auch keine Rolle, wenn der Coach mal ausfällt. Das habe ich in anderen Vereinen schon ganz anders erlebt.” Angesichts der Serie, die die TSG Neustrelitz momentan hinlege, lohne ein Blick auf die Tabelle. Da gehe noch einiges nach oben. Anerkennende Worte fand Tino Schmunck für Marcus Niemitz. Er hoffe, dass der 21-Jährige der TSG Neustrelitz eine weitere Spielzeit erhalten bleibe, und wirke diesbezüglich auch auf ihn ein.
Die TSG Neustrelitz rangiert nach dem heutigen Spieltag weiter auf auf Platz 7, nur einen Zähler hinter den Staakenern, die aber ein Spiel mehr haben. Am kommenden Sonntag treten die Residenzstadtkicker beim MSV Neuruppin (15.) an.
Das allerletzte Wort kommt von mir: Ich wünsche meinem Blogpartner Max Dentz baldige Genesung!


