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Nach der Völlerei der Feiertage wird es höchste Zeit, zur einfachen Küche zurückzukehren. Und ehrlich, Leute, Bratkartoffeln sind auch nicht zu verachten. Erst recht nicht, wenn glückliche Hühner aus Lüttenhagen drei Eier veredelnd beisteuern. Ich bin im vergangenen Jahr im journalistischen Nebenjob an eine freundliche Produzentin gekommen, also nicht an eine Henne, aber an deren Halterin. Und die stimmt mich nun alle zwei Wochen mit einem Karton stallfrischer Erzeugnisse ihres Federviehs froh. Gern auch mehrfarbig und mit authentischer Flaumfeder, also die Eier.

Zwiebeln und Kartoffeln kaufe ich (noch) im Supermarkt. Meine Holde könnte sich ja durchaus noch ein Beet im Außenrevier oder auch ein Gewächshaus für den Rentner vorstellen. Da bin ich noch schwankend. Zumindest wäre ich unter der wachsenden Zahl von Selbstversorgern in meiner Umgebung dann tauschfähig.

Ein Schwein werde ich allerdings mit Sicherheit nicht mästen. Gibt es übrigens in der Nachbarschaft auch noch nicht. Die Rohschinkenwürfel zu den Bratkartoffeln stammen auch künftig aus der Kaufhalle. Bei der Petersilie hingegen bin ich schon abgenabelt, die wächst selbst bei Frost prächtig vorm Fenster im Hochbeet. Ich glaube mich zu erinnern, damit an dieser Stelle schon angegeben zu haben.

Womit die Zutaten auch schon aufgelistet wären. Acht festkochende mittelgroße Tüften schälen und 20 Minuten in Salzwasser kochen. Abkühlen lassen und in dünne Scheiben schneiden. In einer größeren Pfanne Pflanzenfett erhitzen, darin zwei in Spalten geschnittene Zwiebeln und 150 Gramm Rohschinkenwürfel anbraten. Die Kartoffelscheiben dazugeben und immer wieder in der Pfanne mit einem Holzspatel bewegen, bis sie Farbe annehmen. Jetzt die drei Eier über das Essen geben und weiter rühren. Zum Schluss ordentlich mit der Salz- und mit der Pfeffermühle Kreise ziehen und das Gericht mit feingehackter Petersilie bestreuen.

In Hochzeiten von Pommes, Kroketten und Röstis Salut für die Bratkartoffeln! Gehen sogar ohne Eier und Schinken, dafür mit sauer eingelegtem Brathering. Meine Mutter selig, mit dem Kochen eher auf Kriegsfuß, hat solches gern aufgetischt. Wie auch Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl, Brühkartoffeln oder Gräupchen mit Kohlrabi. Manches weiß man erst Jahrzehnte später so richtig zu schätzen.