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Autor Torsten Foelsch präsentiert am kommenden Sonnabend, den 27. April, im Hotel Schlossgarten in Neustrelitz sein Buch „Das Residenzschloss zu Neustrelitz – Ein verschwundenes Schloss in Mecklenburg“. Veranstalter ist der Residenzschlossverein Neustrelitz, der für den Wiederaufbau des einstigen Wahrzeichens der Stadt eintritt. Vereinsvorsitzender Jürgen Haase hat mit der Einladung einen kurzen Abriss der Geschichte des Baus verschickt.

In die imposante Reihe der barocken Residenz-Schöpfungen des 18. Jahrhunderts nach dem Versailler Idealvorbild einer Reißbrett-Stadt, deren Ausgangspunkt die landesherrliche Schlossanlage bildet, reiht sich auch die liebliche kleine Residenzstadt der Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz am Ufer des malerisch gelegenen und von ausgedehnten Waldungen umgebenen Zierker Sees ein. Den äußeren Anlass für die Neuschöpfung dieser fürstlichen Hauptresidenz und schließlich der Gründung einer zugehörigen Residenzstadt „auf der grünen Wiese“ bildete hier allerdings nicht das übersteigerte Repräsentations-Bedürfnis des Landesherrn, sondern der verheerende Brand des bisherigen alten Residenzschlosses in der kleinen Hauptstadt Strelitz im Jahre 1712.

Das dem Herzog liebgewordene Jagdschloss Glienke am nahen Zierker See diente als Interims-Sitz bis bald klar war, dass man hier „wegen seiner angenehmen Lage, gesunder Luft und Wassers, auch truckenen Grund und Bodens“ das Jagdhaus zur neuen dauerhaften Residenz erheben und entsprechend ausbauen wolle. Bereits 1719 begannen die ersten Arbeiten am Lustgarten hinter dem fürstlichen Wohnhaus in Glienke, das nunmehr für den Ausbau als Residenzschloss auserkoren war. Die Pläne für den großen Schloss-Umbau entwarf der aus Braunschweig nach Strelitz berufene und 1723 zum Hof- und Lustgärtner bestallte spätere herzogliche Baumeister Christoph Julius Löwe.

1731 war das neue Residenzschloss fertiggestellt und es begann eine bewegte Schloss-Geschichte.Als das neue Schloss fertig war, entschied sich Herzog Adolf Friedrich III. ganz aus praktischen Erwägungen für eine planmäßige Stadtneugründung neben dem neuen Residenzschloss. Herzstück dieser barocken Neuschöpfung war und blieb aber das Residenzschloss, das die Herzöge und späteren Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz bis 1918 bewohnten und immer wieder baulich verändert haben. Namhafte Künstler und Architekten wie Friedrich Wilhelm Buttel, Friedrich August Stüler und Albert Geyer prägten das Erscheinungsbild des großen Gebäudekomplexes, der durch einen Erweiterungsbau von 1905 bis 1909 seine endgültige Form mit dem stadtbildprägenden Kuppelturm erhielt.

Nach dem Ende der Monarchie zogen unter anderem der Landtag und das neu geschaffene Landesmuseum in die Schloss-Räume ein. Zur Zeit der NS-Diktatur wurden große Teile des Schlosses als „Führerschule des Berliner Hochschul-Institutes für Leibesübungen“ genutzt. Die Geschichte des bedeutenden Schlosses fand in der Nacht vom 29. zum 30. April 1945 ein jähes Ende, als ein Großfeuer den historischen Bau in Schutt und Asche legte. Bis 1950 wurde die Brandruine bis auf die Keller beräumt und jene Lücke im Stadtbild geschaffen, die bis heute besteht und als schmerzhaft empfunden wird. Das Herzstück der Barockstadt ist verschwunden und all die umliegenden Gebäude wirken wie verloren, die Terrassen des schönen Schlossgartens führen ins Nichts.

Nach langen und umfangreichen Archivstudien gelingt es dem Autor, neue Aspekte aus der fast 200-jährigen Baugeschichte des Schlosses mit bislang unbekannten Bauentwürfen in den Kontext einer umfassenden kunst- und baugeschichtlichen Würdigung zu stellen. Das vorliegende, reich bebilderte und mit Grundrissen und Plänen ausgestattete Buch zeichnet erstmalig so umfassend und anschaulich die Geschichte dieses bedeutenden fürstlichen Residenzschlosses nach und möchte einen Beitrag zur aktuellen Wiederaufbau-Diskussion leisten.