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Der Schlossturm, hier eine Aufnahme aus den 40-er Jahren kurz vor der Zerstörung, könnte nach den heute von Neustrelitzer Seite vorgelegten Plänen wiedererrichtet und gemeinsam mit dem Schlosskeller einer Nutzung zugeführt werden. Foto: Dr. Katrin Bosch

Die Gegner der vom Land favorisierten Verfüllung des Neustrelitzer Schlosskellers haben den Sommer nicht ungenutzt verstreichen lassen. Sie präsentierten auf der heutigen Stadtvertretersitzung in Neustrelitz gleich zwei Überraschungen, zumindest für die Öffentlichkeit. Der Sprecher der Stadtvertreter gegenüber dem Land in der strittigen Angelegenheit und Bauausschussvorsitzende Ernst August von der Wense (CDU legte ein Gutachten vor, wonach die Kellergewölbe entgegen anderslautenden Behauptungen aus der Landeshauptstadt nicht einsturzgefährdet seien. Aus dem Ministerium von Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD), der sich für heute hatte entschuldigen lassen, war stereotyp behauptet worden, eine Verfüllung sei alternativlos.

Im Anschluss präsentierte der FDP-Stadtvertreter Bernd Werdermann einen mit dem Neustrelitzer Architekten Christian Peters entwickelten Gegenentwurf zu den Schweriner Plänen. Darin wird eine Wiedererrichtung des Turmes des Neustrelitzer Residenzschlosses unter Nutzung der Kellerräume vorgesehen. Wie zu erfahren war, ist der Vorstoß bereits im Finanzministerium geprüft worden und unerwartet durchaus auf Sympathie gestoßen. Pressesprecher Stefan Bruhn machte aber geltend, dass die Finanzierung des Projektes den bisher gesteckten Rahmen überschreite. Das letzte Wort hätten die Landtagsabgeordneten.

Ohne positives Echo blieb der Entwurf des Rostocker Landschaftsarchitektenbüros Webersinke, der eine Verfüllung der Keller und beleuchtete Sitzbänke in den Konturen des Schlosses einschließlich einer stilisierten Eingangssituation anbietet. Ist die Verfüllung des Schlosskellers damit vom Tisch? Zumindest hat es den Anschein. Bis zum 29. Januar 2019, dem 100. Jahrestag des demokratischen Landesgrundgesetzes von Mecklenburg-Strelitz, wollen sich die Neustrelitzer Stadtvertreter positionieren und dann in Sachen Schlossberg erneut an Schwerin herantreten.

An der heutigen Sitzung nahm auch der Bürgerbeauftragte des Landes, Matthias Crone, teil. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem Land hatte der Vorsitzende des Vereins Kulturgut Mecklenburg-Strelitz, Dr. Rajko Lippert, Crone angeschrieben und um Vermittlung gebeten (Strelitzius berichtete).