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Zuletzt waren die Decken des Schlosskellers bei der Beseitigung des Wildwuchses mit schwerem Gerät befahren worden.

Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD) hat die Verfüllung des Neustrelitzer Schlosskellers beim gestrigen Gespräch in Schwerin (Strelitzius berichtete) als alternativlos dargestellt. Nur zur Erinnerung: die Decken müssten geöffnet werden, um die Keller zu beräumen, dann würden die aber einstürzen, wenn sie nicht im Gegenzug mit Sand verfüllt würden.

Bei der nächsten Runde voraussichtlich im Mai in Neustrelitz werden sich Bauexperten auf Neustrelitzer Seite unter anderem mit dieser von vielen als fadenscheinig angesehenen Argumentation beschäftigen und sie vermutlich ad absurdum führen. Immerhin hat das Fundament einst ein 58 Meter hohes Bauwerk getragen, da würden die Gewölbe wohl eher nicht von einem Tag auf den anderen zusammenfallen, hieß es. Zumal auch noch zu beweisen wäre, dass die Decken überhaupt geöffnet werden müssen. Es sei gut, dass sich die Neustrelitzer gestern in Schwerin auf nichts eingelassen haben, nicht einmal auf eine vorbereitete gemeinsame Presseerklärung.

Prof. Böhme: Unverfrorenheit der Landesregierung nicht zu übertreffen

Prof. Helmut Böhme, bekannter Neustrelitzer Bauexperte im Ruhestand und Stammgast in meinem Blog, hat sich bereits heute Morgen bei Strelitzius gemeldet.  „Also, diese Unverfrorenheit der Vertreter der Landesregierung ist nicht zu übertreffen! Man stelle sich vor, seit 70 Jahren wird auf den unter Denkmalschutz stehenden Baulichkeiten herumgefuhrwerkt! Es werden Baracken und andere Gebäude darauf gebaut und wieder abgerissen, Wildwuchs begünstigt, mit schwerem Gerät gearbeitet, die Witterung darf alles – es wird also alles getan, um die Kellerdecken zu beschädigen. Und dann stellt sich ein Herr Brodkorb, ein Bauexperte ohne jede Qualifikation hin und behauptet einen solch horrenden Blödsinn!“, wettert Böhme.

„Wann endlich wird dieses unverantwortliche Vorgehen des auf Zeit in sein Amt berufenen Ministers gestoppt? Gibt es denn in der Landesregierung (die Ministerpräsidentin?) niemanden, der eine vernünftige Vorgehensweise verlangt oder dem Herrn Brodkorb mal fachlich potente Leute zur Seite stellt, damit endlich das Denkmal gesichert, geschützt und genutzt wird?“, fragt der Professor. Nicht die Pfeiler seien am Bersten, sondern die Geduld der Neustrelitzer, die wie Schwerin auch ein Recht auf eigene Geschichte haben.