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Unter dem aktuellen Titel „Die Erben der Perestroika im Schützengraben: Tschetschenien – Georgien – Ukraine“ findet in der Fabrik.Scheune am kommenden Sonnabend, den 23. April, um 19.30 Uhr, eine Veranstaltung statt, zu der das Kulturzentrum Alte Kachelofenfabrik den Vorsitzenden der Deutsch-Kaukasischen Gesellschaft, Ekkehard Maaß, eingeladen hat. Die Deutsch-Kaukasische Gesellschaft wurde 1996 von Ekkehard Maaß als Reaktion auf die russischen Kriegsverbrechen im 1. Tschetschenienkrieg gegründet. Sie wollte mit der Organisation von Podien, Konferenzen und Gesprächen zu einer friedlichen Konfliktlösung beitragen. Inzwischen ist die DKG mit ihren politischen, interkulturellen und humanitären Projekten aus Berlin nicht mehr wegzudenken.

Anlässlich des 25jährigen Bestehens der Gesellschaft hat Ekkehard Maaß unter dem Titel „fluchtzeiten“ ein umfangreiches Buch herausgegeben, das Stellung nimmt zur Geschichte, Kultur, Religion und Politik einer der landschaftlich und ethisch vielfältigsten Regionen der Welt. Schautafeln werden den Besucherinnen und Besuchern diese Vielfalt sinnlich erfahrbar machen.

Ekkehard Maaß wird das Buch vorstellen, er singt Lieder von Bulat Okudschawa. Apti Bisultanow, der ihn an diesem Abend begleitet, liest Gedichte. Apti Bisultanow wurde 1959 in Goitschu/Tschetschenien geboren, einem Dorf von 6.000 Einwohnern, welches im März 2000 bei russischen Angriffen buchstäblich vom Erdboden getilgt wurde. Alle Handschriften und Briefe des Dichters und sein Archiv verbrannten. Apti Bisultanow studierte Philologie und arbeitete als Dozent, Redakteur, Herausgeber, Minister und Partisan und erhielt 1992 den tschetschenischen Nationalpreis. Seit Herbst 2003 lebt er in Berlin. Er war Stipendiat der Stiftung Kulturfonds, der Heinrich-Böll-Stiftung, der Max-Planck-Institutes und Stadtschreiber in Rheinsberg.

Ekkehard Maaß wurde kürzlich in einem Gespräch nach seinem Interesse an Osteuropa, Russland und dem Kaukasus gefragt und antwortet u.a.: „Meine Vorfahren väterlicherseits stammten aus dem Baltikum und lebten bis 1918 in St. Petersburg. Meine Tanten sprachen Russisch. 1971 besuchte mich Wolf Biermann, und von ihm erfuhr ich von dem Moskauer Dichtersänger Bulat Okudschawa. Ich übersetze und singe bis heute seine Lieder, die mich bei meinen Reisen durch die Sowjetunion, nach Russland, Sibirien, Mittelasien und in den Kaukasus begleiteten.“

Und auch am Sonnabend werden diese Lieder erklingen und zeigen, wie eng alles miteinander zusammenhängt. Der Krieg in der Ukraine gibt der Veranstaltung einen unerwartet traurigen und bitteren Realitätsbezug.

Einlass an diesem Abend ist bereits um 18.30 Uhr, damit die Ausstellung schon besichtigt werden kann. Es gelten noch die Corona-Abastandsregeln und die Maskenpflicht. Tickets sind online und an der Abendkasse erhältlich (VVK/AK 15,00 €/ermäßigt 6,00 € für Schüler und Studenten). Voranmeldungen telefonisch unter 03981 203145.