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Eine überraschende Nachricht zu Ostern: Ich habe erfahren, dass der Geschäftsführer des Neustrelitzer Bahnwerkes, Dr. Stefan Liebelt, den Job hingeworfen hat. Dieser Tage erst war berichtet worden, dass der Betrieb unter schlechter Auftragslage leidet und Personalabbau nötig ist.

Hat der Kapitän das sinkende Schiff verlassen? Daran will ich nicht glauben. Aber auch nicht an eine ganz freie Entscheidung. Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder Gespräche mit Liebelt gehabt und bin zu der Einschätzung gelangt, dass der Mann für seinen Betrieb brannte. Selbst ein bisschen neue Farbe an der Wand im Treppenhaus hat den Chef schon stolz gemacht. Das war einer, der am rechten Platz schien, was im Management so manchen Unternehmens nicht der Fall ist.

Da neige ich eher dazu, dass Liebelt möglicherweise im Netinera-Konzern nicht mehr die Rahmenbedingungen vorgefunden hat, um guten Gewissens weiter seinen Job zu machen. Klar, er hatte schon vor Jahresfrist von schweren Zeiten gesprochen, aber auch auf Investitionen verwiesen und vom Blick nach vorn geredet. Dazu gehört, dass der Betrieb aktuell an großen Ausschreibungen beteiligt ist, die in den nächsten Wochen entschieden werden.

Die Auftragslage des Bahnwerkes war immer ein Auf und Ab, schwankte auch saisonal. Und es gab ein Kommen und Gehen der Geschäftsführer, von Landespolitikern schon bei offiziellen Anlässen süffisant kommentiert. Der Abgang Liebelts verläuft ungeordnet, sonst wäre nahtlos ein Nachfolger präsentiert worden. Aber die Kündigung bringt das Werk nicht um.

Stochern im Nebel führt zu nichts. Auf jeden Fall wird ein Neustrelitzer Bahnwerk nicht über Nacht wieder zum Sorgenkind. Bisher hat es alle Krisen überstanden, und erste Offizielle üben sich ja auch in Beruhigung. Wachsamkeit ist aber wie all die Jahre angesagt.