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Am Anfang war das Bier. Ich habe es in Templin in aller Neugier getrunken, war es mir doch bis dato noch nicht untergekommen. Im schicken Bistro nebst Laden „Kristins Köstlichkeiten“ am Markt war mir der Gerstensaft kredenzt worden, der per Etikett auf der Flasche Boitzenburg als Herkunftsort angab. Wohlgemerkt Boitzenburg mit „tz“, nicht, dass Leser satt in der Uckermark an der Elbe landen. Da das Bier durchaus Gaumenfreude bereitete, habe ich mich Wochen später zu Ostern auf die Quellensuche begeben. Und bin via Fürstenberg und Lychen, da links weg, in Boitzenburg gelandet.

Was als Dorf nicht viel hermacht, sieht man mal vom Bereich rund um das hier nicht erwartete, zum Hotel mutierte, beeindruckende Schloss ab. Und von dem familiengeführten Marstall. Der ist seit 2007 in der Mache und überrascht aktuell mit einem Brauhaus, einer Kaffeerösterei samt Eis-, Torten- und Schokoladen-Manufaktur einschließlich Café (Bild unten) und einem Mehrzwecksaal, der zu Ostern Marktstände aufnahm und noch viel mehr Kapazität ausstrahlte. Alles familiengeführt, Hut ab!

Ich kann für das Brauhaus aus voller Überzeugung werben. Manchmal bin ich ja auch rücksichtslos. Ich habe mich mit meiner Holden einfach auf beste Plätze am Tresen gesetzt, die wohl eher nicht für jedermann vorgesehen sind. Der Ausblick auf die Brauanlage, den weiträumigen, trotzdem urigen Gastraum auf zwei offenen Etagen und das, was da am Hahn passiert, war jedenfalls alles andere als alltäglich und die Okkupation wert. Zurück zum Bier: Es gibt es eine Probierpalette, und zum Mitnehmen ist das in einer in seiner Vielfalt ausgestellte Gebräu auch zu haben. Meine bessere Hälfte hat dem genossenen Wein nur Gutes bescheinigen können.

Zum Essen kann ich mich nicht äußern, das gilt auch für den benachbarten, verführerischen „Gasthof zum grünen Baum“. Für den ihr Lokal umgebenden baulichen Verfall können die wackeren Gastronomen dort sicherlich nichts. Nennen wir ihn mal entgegenkommend morbiden Charme. Anerkennende Worte haben mich inzwischen für Marstall und den „Grünen Baum“ als Speise-Adressen erreicht. Zusammenfassend: Boitzenburg ist gastronomisch den Ausflug auf jeden Fall wert, und das Schloss einen Abstecher ohnehin. An der Dorfstraße gibt es noch eine Eis-Diele von Interesse, Fortsetzung folgt eventuell.

Der beste Platz ist immer an der Theke…
Das Café mit Schaumanufaktur auf der linken Seite im Marstall.