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Fotos: Prof. Hermann Behrens

Langhäger Einwohner und Einwohnerinnen, Menschen aus Hildesheim und Berlin, die in Langhagen aufgewachsen sind, aber auch Gäste aus Neustrelitz und anderen umliegenden Gemeinden wurden am vergangenen Wochenende von einer Ausstellung angelockt, die vier Studentinnen und ein Student aus dem Studiengang Naturschutz und Landnutzungsplanung an der Hochschule Neubrandenburg erarbeitet hatten und nun vor der kleinen Kapelle präsentierten. Zwei Semester lang beschäftigten sie sich mit der Geschichte Langhagens und wurden dabei tatkräftig von den Mitarbeiterinnen im Forschungsprojekt „Reallabor Landschaft“ unterstützt.

In diesem fünf Jahre dauernden Vorhaben (2018-2022) wird die Landschaftsgeschichte seit dem Dreißigjährigen Krieg in einem Projektgebiet untersucht, das sich von Usadel bis an die Müritz in den Gemeindegebieten von Blumenholz, Hohenzieritz, Klein Vielen, Kratzeburg und Ankershagen erstreckt. Dabei werden übliche Quellen wie Archivmaterial und Literatur ausgewertet, aber auch Kartenvergleiche herangezogen. Letzterem dienen Directorialvermessungskarten aus dem 18. Jahrhundert, Messtischblätter aus den 1880er Jahren, Luftbilder ab 1953 und aktuelle Kartenwerke im Geoportal Mecklenburg-Vorpommern.

Mit ihrer Ausstellung zur Geschichte Langhagens zeigen die Studentinnen und der Student, wie sich aus einem landwirtschaftlich geprägten Nebengut (zwischen 1274 und 1835) und Hauptgut (1835-1871) eine forstwirtschaftlich geprägte Oberförsterei bzw. Försterei und Forstamt (1871-1996) entwickelte. Dann kam der Nationalpark, in dem das Leitbild „Natur Natur sein lassen“ verfolgt wird.
Die Aufgaben und Probleme, die mit dem Verfolg dieses Leitbildes in einer historisch gewachsenen intensiv genutzten Kulturlandschaft verbunden sind, beschäftigten die Studierenden ebenso wie einige weitere im Master-Studiengang Landnutzungsplanung.

Widerspruch im Bundesnaturschutzgesetz diskutiert

Letztere diskutierten ein Semester lang über den Widerspruch, der im Paragrafen eins des Bundesnaturschutzgesetzes enthalten ist: Einerseits sollen Tier- und Pflanzenarten und ihre Biotope geschützt werden, dazu Boden, Wasser und Luft, andererseits soll gemäß Bundesnaturschutzgesetz aber auch sorgsam mit Objekten und Flächen umgegangen werden, die aus der Wirtschafts- und Sozialgeschichte hervorgegangen sind, also Kulturgüter sind. Das kommt auch in der spannenden Ausstellung zum Ausdruck, denn in Langhagen gibt es einen viele Jahrhunderte alten Friedhof mit heute noch vorhandenen Grabsteinen, die bis weit ins 19. Jahrhundert hinein Zeugnis über ehemalige Bewohner des Ortes ablegen, dazu eine etwa 100 Jahre alte kleine Kapelle mit einer Glocke, die 1927 von den Langhägern gestiftet wurde.

Alle, die die Ausstellung besuchten, äußerten den Wunsch, dass dem Friedhof wieder Pflege zuteil wird, spiegelt er doch am vortrefflichsten die mindestens bis 1274 zurückreichende Geschichte dieses kleinen Ortes wider, schreibt mir mein Blogfreund Prof. Hermann Behrens vom Klein Vielen e.V. Seine Fotos zeigen das Interesse der Ausstellungsgäste, aber auch den Pflegenotstand auf dem historischen Friedhof. So sind in Folge der letzten Stürme Bäume auf das Gräberfeld gefallen, die dringend beräumt werden sollten, auch aus Sicherheitsgründen. Denn trotz des Eindrucks von Vergessen und Verwahrlosung sind es gerade die Grabsteine, die das Interesse derer wecken, die den Ort per Fahrrad oder pedes besuchen.

Ein Überblick über die Geschichte Langhagens finden sich in der Nr. 12 des heimatkundlichen Jahrbuchs des Klein Vielen e.V.. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert. Bei Interesse bitte E-Mail an info@kleinvielen-ev.de