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Javier Alejandro Jimenez Paris im Kopfballduell. Die Lufthoheit hatten aber die Greifswalder.

Die TSG Neustrelitz hat mit 0:5 beim Greifswalder FC den Landespokal im Fußball verfehlt (Strelitzius berichtete kurz). Die Frage aller Fragen war, ob der Greifswalder FC nach dem knapp verpassten Aufstieg in die 3. Liga in Resignation verfällt, oder ob er nun erst recht Gas gibt, um sich gallig wenigstens den Landespokal zu holen. Die Antwort zeichnete sich schon beim Auflaufen der Hansestädter heute im Volksstadion gegen die TSG Neustrelitz ab. Da wurde gegen die Oberligisten das Beste auf den Rasen geschickt, über das der Verbandsligist verfügt. Nach gerade einmal drei Minuten stand es bereits 0:1 aus Sicht der Gäste. Kurze Ecke, Verlängerung, Kopfball von Mike Eglseder. In der 13. Minute bewahrt David Daroczi im Kasten der Neustrelitzer mit einer Glanzparade den knappen Rückstand.

32. Minute, ausgerechnet in der stärksten Phase der Strelitzer Jungs, wieder Ecke der Greifswalder, diesmal direkt in den Strafraum getreten, jetzt steigt Oliver Daedlow am höchsten und nickt ein. Zehn Minuten später kann sich Soufian Benyamina nach einem abgefangenen Ball, die TSG eben in der Vorwärtsbewegung, die Torecke aussuchen und netzt rechts ein. Spätestens zu dem Zeitpunkt war die eingangs gestellte Frage beantwortet. Der Gastgeber wollte die Trophäe und setzte alle seine spielerischen Mittel ein, um sie auch zu bekommen. Und die Möglichkeiten der Greifswalder sind schon erheblich, wie ihre überragende Punktspielsaison ausweist.

Rackern bis zum Umfallen

Die TSG zeigt durchaus gefälligen Fußball. In der 22. Minute sind Schultze und Härtel durch, der eine sieht den anderen nicht, und die Gastgeber bekommen bei Schultzes Abschluss noch ein Bein dazwischen. So viele Chancen wird es gegen die auch wegen ihrer brillanten Abwehr gefürchteten Greifswalder nicht mehr geben. Die TSG rackert bis zum Umfallen, und die Greifswalder schießen abgezockt die Tore, ohne an ihre Grenzen gehen zu müssen.

Das ändert sich auch in der zweiten Hälfte nicht. Tom Kliefoth scheidet kurz nach Beginn verletzt aus, was die Offensive der TSG schwächt. In der 55. Minute scheppert es erneut im Gehäuse der Neustrelitzer. Wieder visiert Benyamina aus der Distanz die rechte Ecke an, und wieder schlägt das Leder unhaltbar für Daroczi flach ein. TSG-Coach Thomas Franke wechselt aus, die knapp 200 mitgereisten Fans der TSG Neustrelitz lassen bereits die Köpfe hängen. Auch das 5:0 bleibt ihnen nicht erspart. Eben hatte Härtel noch eine gute Möglichkeit zu verkürzen, da wird im Gegenstoß zum dritten Mal ein hoch in den TSG-Strafraum gespielter Ball per Kopf verwertet.

Selbst bei diesem Stand geben die Neustrelitzer nicht auf. Zumindest eine Ergebniskorrektur ist noch drin. Aber erst trifft Dennis Ladwig per Freistoß die Latte, und kurz darauf ist Torben Gäbel vor der Torlinie einen Schritt zu spät. In der 87. Minute noch ein Auftritt von Härtel vor Greifswalds Schlussmann Jakub Jakubov, der pariert. Es sollte heute bei allem bewundernswerten Einsatz nicht sein für die TSG Neustrelitz. Die eine oder andere Spielerträne gab es nach Abpfiff auch, verständlich, wenn man bei so viel Engagement nicht belohnt wird.

Coach Franke: „Wir wussten, wie schwer das wird.“

Thomas Franke sagte in der Pressekonferenz, dass die Partie in der ersten Hälfte durchaus ausgeglichen gewesen sei. „Wir haben zwei Standards nicht gut verteidigt, das müssen wir uns ankreiden. In der zweiten Hälfte war es angesichts den Rückstands schwer für meine Jungs, den Kopf noch frei zu bekommen. Schließlich sind wir hierher gekommen, um den Pokal mit nach Hause zu nehmen. Natürlich wussten wir, wie schwer es werden wird nach dieser grandiosen Saison unseres Gegners. Wir werden zumindest unseren Weg feiern, den wir bis ins Pokalfinale zurückgelegt haben.“ Zuvor hatte der Trainer bereits den Spielern gesagt, dass sie die Köpfe hoch nehmen sollen, denn immerhin winke der fünfte Platz in der Meisterschaft. Was nicht ganz stimmt. An den beiden ausstehenden Spieltagen kann die TSG Neustrelitz sogar noch auf Platz 4 kommen, Schützenhilfe der Mahlsdorfer vorausgesetzt.

Die Greifswalder wurden heute wegen Sperre ihres Trainers Lars Fuchs von Cotrainer René Lange an der Seitenlinie betreut. „Wir haben keine Luft rangelassen. Unsere Mannschaft hat eine hohe Motivation schon die gesamte Saison, und das hat sie auch heute gezeigt und bis zum Ende durchgezogen. Das Ergebnis spiegelt nicht die Spielanteile wider, und wir sind extrem froh, dass es so gelaufen ist“, so Lange in der Pressekonferenz.

Präsident Manke: Klassenunterschied war zu erleben

Im Bus nach Haus habe ich dann noch TSG-Präsident Nico Manke um ein Statement gebeten. „Wir haben nicht unverdient verloren, vielleicht ein, zwei Tore zu hoch. Man hat schon den Klassenunterschied und die hohe Motivation der Gastgeber erleben können, nach dem misslungenen Aufstieg den Pokal zu gewinnen. Unserer Mannschaft mache ich keinen Vorwurf und bin stolz auf die bisherige Leistung in der Liga, insbesondere in der Rückrunde, wie im Landespokal. Wir hätten die Trophäe gern nach Neustrelitz geholt, es ist uns leider nicht geglückt. Die Greifswalder hatten einen enormen Zug zum Tor, und wir konnten deren Spiel nicht kaputt machen.“

Am kommenden Freitag, 31. Mai, um 19.30 Uhr empfängt unsere Mannschaft Anker Wismar (9.). Wie gewohnt, ist tags zuvor bei Strelitzius noch eine ausführlichere Ankündigung zu lesen.

Die Abwehr der Greifswalder war kaum zu knacken.
Oskar Fijalkowski wurde in der zweiten Hälfte eingewechselt, ohne zu einer Torchance zu kommen.
Glückwunsch an die Greifswalder zum verdienten Pokalsieg.