Es ist eine so ungewöhnliche Ausstellung, die da dem Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz ins Haus steht, dass ich schon jetzt die Trommel dafür rühren möchte. Die Schau vereint ab dem 6. Mai in der Neustrelitzer Schlossstraße Arbeiten des Fotografen Jürgen Hohmuth und des Objektebauers Manfred Sährig.
Jürgen Hohmuth zeigt Fotografien von Schiffswracks, die an Stränden und auf Riffs am südlichsten Ende von Südamerika, rund um das legendäre Kap Hoorn liegen. Die Fotos zeigen den Verfall der einst so stolzen Schiffe, deren Überreste nun als Denkmäler ihrer selbst erscheinen.
Detailreich wird die verstörende Schönheit von rostendem Eisen abgebildet. Mehrere Expeditionen haben ihn in die Gegend mit der gefährlichsten Schiffspassage der Welt geführt, gemeinsam mit Kapitän Ulf Wolter spürte er den verfallenen Giganten nach. Von Patagonien über Feuerland zu den Falklandinseln und Südgeorgien bis zur Antarktis führte die Reise um die Drake Passage. Fasziniert von den bizarren Gebilden, hat Hohmuth berührende Bilder geschaffen.
Poetische Gebilde laden zum Assoziieren ein
Die Metallobjekte von Manfred Sährig basieren auf Fundstücken aus Eisen, die gesammelt, erworben oder ertauscht wurden. Die Geschichten dieser Fundstücke sind ahnbar, aber nie ganz nachweisbar. Die Ungewissheit über die ursprüngliche Funktionalität des vielfältigen Fundmaterials stellt einen stark inspirierendes Moment dar, welches durch Fragmentierungen, mechanische Deformationen und letztlich durch oberflächliche Korrosion noch verstärkt wird. In einem längeren Klärungsprozess wird das Formenverhalten einzelner Fragmente zueinander erprobt, bis diese abschließend zu einem Metallobjekt verschweißt werden. Im Idealfall entstehen poetische Gebilde, die zum freien Assoziieren in Vergangenheit und Gegenwart einladen.
„Die mehr als 20 großformatigen auf Leinwand gedruckten Fotografien von Jürgen Hohmuth und die fast dreißig Objekte von Manfred Sährig zeigen sehr deutlich den immer währenden Prozess des Werdens und Vergehens“, heißt es im Exposé zur Ausstellung. Sie läuft bis zum 30. Juli. Während dieser Zeit ist eine Abendveranstaltung geplant, in der Fotograf Jürgen Hohmuth und der Kapitän Ulf Wolter von ihren Expeditionen berichten.