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Während Orkan nach Orkan über die Mecklenburgische Kleinseenplatte braust und der nächste Stromausfall im gefühlt besonders anfälligen Wesenberg nur eine Frage von Stunden (oder Minuten) sein kann, habe ich das dringende Bedürfnis, für das Anschreiben zu plädieren. Zugegeben, es ist ein bisschen aus der Mode gekommen, aber hier kennt doch jeder jeden, und außerdem gibt es ja Personalausweise, die auch im Schein von Handy-Taschenlampen zu entziffern sind.

Das hätte die Situation im Supermarkt gestern enorm entkrampft. Da standen wir nun frühmorgens kurz nach 8 Uhr im Dunkeln im Kassenbereich und hörten nur noch aus der Tiefkühltruhenzone eine orientierungslose Mitarbeiterin, die ihr Handy in der Umkleide vergessen hatte. Kurz darauf war der Saft wieder da, aber nun wollte die Kasse nicht mehr. Die haben wir dann gewechselt, unter Hinübertragen der Waren von Band zu Band, aber nun wollte das Band nicht mehr. Zum Glück waren wir alle fit genug, um unsere Einkäufe hüftverbiegend an den Scanner zu schieben. Noch mal drei Minuten später wurde dann auch die erste EC-Karte erkannt.

Im Gegensatz zur Apotheke am Markt ein wenig später. Da brannte zwar wieder Licht, aber online war es noch immer zappenduster. Wie bargeldmäßig in meinem auf Karte ausgerichteten Portemonnaie. Nun weiß man ja nicht, was mich scheinesuchend ein bisschen hirnrissig zur benachbarten Sparkassen-Filiale getrieben hat. Überraschung umso mehr, Beim Kreditinstitut war die sturmgepeitschte Welt in Ordnung : „Stromausfall, nicht mit uns“, oder so.

Mit der aus der Lade gezogenen Kohle zurück zur Apotheke. Die hatte sich inzwischen erholt und nahm auch wieder Plastik. Immerhin: Mein Schrittzähler hatte zwecks Fütterung der Fitness-App wieder was zu melden.

Nun kommt die angeregte Renaissance des Anschreibens natürlich ein wenig ewiggestrig daher. Trotzdem, wenn ich dann bei Netto am Monatsende immer noch in der Kreide stehe, dann könnten die Händler mahnend mich anmailen, -appen oder was auch immer, ja sogar bei mir klingeln. Gleich um die Ecke! Abgehen davon, dass bei Strafe des Verhungerns, Verdurstens und aller sonstigen leiblichen Übel ja ohnehin kein Weg an der Kaufhalle vorbeiführt. Und, siehe oben, die kennen mich da sogar ohne Perso.