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Meine Holde ist ja immer sehr darauf bedacht, dass ich mein hin und wieder  von Migräne heimgesuchtes Köpfchen nicht überstrapaziere. Die bessere Hälfte würde jetzt fürsorglich mal wieder sagen, ich müsse auch nicht alles wissen. Aber da die Zierde meines Heimes gerade nicht zugegen ist, erlaube ich mir doch mal die Frage aufzuwerfen, ob der Flaschenautomat im Roten Netto in Wesenberg seinen eigenen Kopf hat oder einfach nur eine Fehlkonstruktion ist. Im ersten Fall könnte er vielleicht wählerisch sein. Mein Versuch, ihm einen ausgetrunkenen Kasten Freiberger Bier unterzujubeln, scheiterte kläglich.

Dabei bin ich brav seinen irreführenden Anweisungen gefolgt, habe den Kasten noch einmal entnommen und gedreht. Das Ergebnis war dasselbe. Ich hätte die Kiste auch noch mal gewendet, aber quer ging sie nicht in den Schacht. Und die Flaschen samt Behältnis auf den Kopf zu stellen, wäre zwar eine artistische  Meisterleistung gewesen, schien aber eher unwahrscheinlich. Des Spiels müde,  habe ich mir als Motivationshilfe erst einmal eine frische Kiste Freiberger neben die zurückgewiesene in den Wagen gestellt und an der Kasse gefragt, wie ich denn nun mein Leergut loswerde. Na, am Automaten. Auf meinen dezenten Hinweis, dass das nicht ganz die richtige  Antwort sei, wurde nachgebessert, dass doch neben dem stänkernden Teil eine Klingel sei.

Also schellte ich dort, zur Sicherheit mehrmals. Im Handumdrehen kam eine jungdynamische Mitarbeiterin förmlich angeflogen, die mir, ohne dass ich überhaupt zu Erklärungen die Zeit hatte, den Stein des Anstoßes abnahm. Allerdings wurde mir nicht etwa im Gegenzug ein Bon ausgehändigt. Das wäre wohl zu einfach gewesen. Stattdessen erhielt ich versiert eine Kiste Radeberger samt leeren Flaschen überreicht.

Noch etwas unschlüssig, was nun mit der anzufangen sei, wurde mir bedeutet, diese ersatzweise in die Luke zu schieben. Heureka, auf die Marke stand der Kastenschlucker! Und spuckte prompt die Pfandquittung aus. Die war nun nur noch zur Kasse zu tragen. Ich wurde auch gleich wiedererkannt und bekam außer der Reihe mein Geld. Mehr kann man fast nicht erwarten, gegen die Angestellten ist echt nichts zu sagen. Wobei sie mir angesichts des launischen  Mitstreiters mit der großen Klappe im Eingangsbereich fast ein bisschen leid tun.

Die Holde hat ja Recht! Nun malträtiere ich wieder meine grauen Zellen und steuere der nächsten Migräneattacke entgegen. Wenn es Jever gewesen wäre oder Lübzer, hätte ich darauf getippt, dass der Automat ein Nord-Süd-Problem hat. Aber bei zwei Sachsenbieren fällt mir nicht wirklich etwas Schlüssiges ein. Als nächstes geht eine Kiste Ur-Krostitzer zur Neige. Ich glaube, die schaffe ich nach dem finalen Schluck lieber zum heimatlichen Getränkemarkt. Da herrscht beim Pfandbetrieb noch Handbetrieb.