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Ich melde mich aus der Schlacht zurück. Die Verluste sind gering angesichts des achtzehnfachen Gewinns in unterschiedlicher, nicht zu beziffernder Höhe. Genug der kryptischen Beschreibungen: Die Holde und ich sind einer Einladung zu einem Aktionstag im Edel-Outlet Fleesensee gefolgt. 3000 Markenteile für eben 9.90 Euro das Stück, da wird man schwach und wirft Grundüberzeugungen über den Haufen. Zumal die Ware direkt vor den Truck auf den Parkplatz gehängt wird. Die netten Menschen dort wussten schon, wie sie uns kriegen.

Auf der Rücktour von einem an dieser Stelle bereits beschriebenen Ausflug nach Malchow waren wir dieser Tage an dem Schnäppchen-Paradies vorbeigekommen, hatten auch ein Teil für meine bessere Hälfte geschossen und wurden an der Kasse freundlich auf die bevorstehende Bescherung hingewiesen. Nicht genug damit, durften wir unsere Mailadresse hinterlassen. Und tatsächlich gab es gestern Abend eine Erinnerung. Die cleveren Betreiber des Ladens hätten uns sogar angerufen, wenn wir das gewollt hätten.

Für Blog-Leser, die sich auch im Outlet Fleesensee registrieren lassen wollen, schon immer mal ein paar Verhaltensregeln für die nächste Aktion. Die Anfangszeit um mindestens 15 Minuten unterbieten. Nicht allein hinfahren, einer muss auf die bereits gehorteten Klamotten aufpassen. Der Partner sorgt später auch in der Umkleidekabine für schnelleren Durchlauf. Er begutachtet, befreit von Bügeln und trennt nach gemeinschaftlichem Urteil die Spreu vom Weizen.

Einen Karton vor Ort besorgen oder gleich einen mitbringen, den kann man von Ständer zu Ständer prima vor sich herschieben. Wer ein T-Shirt drunter hat, ist – abgesehen vom Anprobieren von Hosen – klar im Vorteil. Er braucht sich nämlich nicht vor einer der drei Umkleidekabinen anzustellen, sondern streift das Objekt der Begierde gleich davor über. Mir war mein Unterhemd peinlich, anderen ihres nicht, und die Holde hatte auch Probleme, im BH öffentlich zu posieren.

Also Schlange stehen. Was aber auch was hat. Man schnappt viele Gespräche auf. „Mutti, hier steht ‚made in China‘ drauf.“ Antwort: „Das wollen wir gar nicht hören.“ Man kommt in Kontakt mit den Nachbarn und kann erste Tauschgeschäfte gleich vereinbaren. „Sie haben da so ein schönes Kleid im Karton, wenn Ihnen das nicht passt, ich nehme es gleich hier, das brauche Sie nicht wieder wegzuhängen.“

Fazit: Wir haben nicht nur Freude am Zuwachs im Kleiderschrank, sondern hatten überhaupt unseren Spaß, mal anders einzukaufen. Die Käuferschar übte sich in Harmonie, Rippenstöße blieben aus. Wie sich die Geschäftsleute bei Regen aus der Affäre gezogen hätten, ist vielleicht beim nächsten Mal zu erfahren. Und über die offensichtlich möglichen Handelsspannen denken wir gar nicht erst nach.