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Kevin Riecherts Kopfball (Mitte) flach in die Ecke wird vom Hertha-Keeper noch von der Linie gekratzt.

Die Fußball-Oberligisten der TSG Neustrelitz haben in dieser Saison zum ersten Mal im heimischen Parkstadion verloren. Bei Abpfiff der Partie gegen Hertha 03 Zehlendorf stand es am Nachmittag vor 300 Zuschauern 1:0 für die Gäste, die sich damit die zwischenzeitliche Tabellenführung von Lichtenberg 47 zurückholen und ja ohnehin im Kampf um die Meisterschaft ein Spiel weniger haben. Die Neustrelitzer Kicker behaupten den achten Tabellenplatz, punktgleich mit Anker Wismar dahinter.

Dabei waren die Chancen, dass die Heimserie der TSG hält, denkbar günstig. Die Berliner kassierten gleich zwei Rote Karten in der 32., Manuel Härtel war durchgebrochen und wurde vom Hertha-Kapitän Lenny Stein gehalten, und in der 62. Minute nach bösem Foul gegen Tobias Teetz. Ein Rezept bei den Strelitzer Jungs, die personelle Überlegenheit auszunutzen, war leider nicht erkennbar. Stattdessen blieben die Herthaner auch in Unterzahl hinten fest und vorn gefährlich.

In der 36. Minute haben die Berliner einen Elfmeter verschossen, Justin Borchardt im Kasten der Neustrelitzer war aber in der richtigen Ecke und hätte das Leder sehr wahrscheinlich pariert, wenn es denn nicht um gut einen Meter verzogen worden wäre. Dafür besorgt Eric Stiller in der 40. Minute das 1:0. Gleich drei Herthaner hätten nach einem Eckstoß ungedeckt einschießen können.

Torwartwechsel kurz vor Feierabend

Die zweite Halbzeit hatte kaum begonnen, das traf ein Schuss der Zehlendorfer den rechten Innenpfosten, rollte die Torlinie entlang und konnte von Borchardt im Hechtsprung eben noch unter Kontrolle gebracht werden. Der TSG-Keeper zeichnete sich auch kurz vor Feierabend noch mit einer Glanzparade aus und hielt das 0:1. Dafür kassierte er in der Nachspielzeit ebenfalls einen Platzverweis, nachdem er beim Herauslaufen gestolpert war und außerhalb des Strafraums den Ball mit der Hand berührt hatte. Für ihn zog sich der in der ersten Hälfte eingewechselte Emiliano Zefi die Torwarthandschuhe an.

Sieht man mal von einem Kopfball von Kevin Riechert nach Ecke in der zweiten Hälfte ab, den Jasper Kühn im Kasten der Gäste noch von der Linie kratzte, und dem per Foul beendeten Durchbruch von Manuel Härtel in Häfte 1, so hat sich die TSG Neustrelitz über die volle Spielzeit bei allem gewohnten Einsatz nicht eine einzige hundertprozentige Torchance erarbeitet. Stadionsprecher Jamy Lazar sprach bei seiner Abmoderation von einem „gebrauchten Tag“. Damit hatte er wohl recht.

„Wir haben mehr investiert, als wir eigentlich auch mit Blick auf das Halbfinale im Landespokal am Mittwoch wollten, aber im letzten Drittel hatten wir einfach zu wenig Ideen und konnten den Gegner nicht gut bespielen“, schätzte Coach Thomas Franke gegenüber Strelitzius ein. „Im Gegenteil, wir haben hinten offene Wege angeboten, die der Gegner trotz Unterzahl genutzt hat. Das ist schon ärgerlich“, so mein Blogpartner. „Aber, Krone richten, entscheidend ist der Mittwoch.“ Zuvor hatte er schon seinen Spielern gegenüber die Forderung aufgemacht, dass die Luft nach oben von heute am 1. Mai ausgefüllt wird.

Für den Aufwand nicht belohnt

„Konditionell satt ohne Ende“ nach eigener Aussage TSG-Kapitän Kevin Riechert, der nach seiner Leistenbruchoperation und nur einer Woche Training heute zum ersten Mal wieder aufgelaufen ist und die volle Spielzeit bestritten hat. „Ich habe den OP-Termin gepusht, damit ich noch ein paar Spiele in dieser Saison machen kann und vor allem beim Halbfinale im Pokal dabei bin. Die Leiste hält. Schade, dass ich für den Aufwand heute nicht belohnt worden bin. Die Durchschlagskraft nach vorn hat einfach gefehlt“ so der Abwehrchef. Auch Nils Röth, heute im Ligabetrieb gesperrt, wird dann wieder in der Defensive zur Verfügung stehen.

Im Stadion ließ das Pokal-Halbfinale am 1. Mai bereits grüßen. Auf einem Transparent war, wenn auch in weniger salonfähigen Worten, zu lesen, dass die Liga beim angestrebten Landespokalsieg jetzt zweitrangig sei. Aber dazu müssen die Verbandsligisten von der Spielvereinigung Torgelow-Ueckermünde erst mal ausgeschaltet werden. Lothar Hamann, Sportlicher Direktor bei der TSG Neustrelitz, hat den Gegner beobachtet und sich mir gegenüber sehr beeindruckt gezeigt. „Das wird eine richtig, richtig schwere Aufgabe.“ Strelitzius wird wie gewohnt am Mittwoch vom Ausgang der Pokalbegegnung berichten. Anstoß in Ueckermünde ist um 14 Uhr.

Enttäuschte Gesichter bei Kevin Riechert (links) und Manuel Härtel, der nur in der ersten Hälfte auf dem Rasen war und nach der Pause von Justin Schultze abgelöst wurde.