Er ist ein wahrer Mecklenburg-Strelitzer, auch wenn er in Berlin lebt. Hans-Joachim Engel, Leiter der Louisengedenkstätte Hohenzieritz, wird morgen anlässlich seines 80. Geburtstages geehrt. Ich habe den großen alten Herrn in den vergangenen 15 Jahren immer wieder getroffen, und die gegenseitige Sympathie ist zu einem freundschaftlichen Verhältnis herangewachsen.
Von dieser Stelle, lieber Hans-Joachim, die herzlichsten Glückwünsche zu deinem Jubiläum und noch viele glückliche Jahre, vor allem Gesundheit. Um die ist mir bei dir nicht bange. Noch im Herbst erlebte ich, wie du deine Trittleiter im Ausstellungsraum erklommen hast, als sei die Zeit spurlos an dir vorbeigegangen.
Es ist schwer vorstellbar, dass deine Tage als Chef der Gedenkstätte nun gezählt sind, die morgen wie alle Jahre wieder ihre Pforten öffnen wird. Schließlich war sie dein Baby und du hast sie mit all deinem Herzblut wie ein Vater gehegt und gepflegt. Deshalb war es dir auch ein Anliegen, deine Nachfolge zu regeln. Dein schönstes Geschenk wäre sicherlich, wenn unter den Gratulanten zum 80. Vertreter des Landkreises und des Landes wären, die dir einen Förderbescheid für deinen „Ziehsohn“ Jörg Wilfarth überreichen. Unlängst hast du noch einmal eindringlich die prekäre finanzielle Lage der Gedenkstätte beschrieben, die von Schließung bedroht ist, findet sich nicht eine Lösung. Um die 7000 Besucher pro Jahr könnten es nicht fassen, vor verschlossenen Türen zu sehen. Was wäre das für eine Schande!
Im vergangenen Herbst hast du deinen Großvater zitiert, der immer sagte, es gebe nichts Schlimmeres, als ungeregelte Verhältnise. Die du und dein rühriger Verein nun wirklich nicht verdient haben. Ihr habt ja auch wieder viel vor in diesem geschichtsträchtigen Jahr. Vor 200 Jahren nahm das Haus Mecklenburg-Strelitz die Großherzogwürde an, wurde Otto von Bismarck geboren und im Sommer 1815 der Louisen-Tempel im Schlosspark Hohenzieritz eingeweiht. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, und so will ich allen Freunden der Louisen-Gedenkstätte auch noch erneut den Satz aufschreiben, den du mir bei unserem letzten Zusammentreffen diktiert hast: „So schnell geben wir nicht auf.“
Lass dich feiern, lieber Hans-Joachim, du hast es verdient.
Man sieht sich in Mecklenburg-Strelitz!