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Strelitzius schaut auch hin und wieder hinüber ins Preußische und hat so eine kleine Schwäche für die Rheinsberger Ecke. Zumal es dort eben Dinge gibt, die du hierzulande nicht findest. Wie das Schwimmbecken im Hafenhotel, das nicht nur durch vernünftige Länge gefällt, sondern auch durch akzeptable Tiefe. Dass es unter Pool firmiert, ist nun wirklich tiefgestapelt. Dazu der atemberaubende Blick auf das Hafendorf, das hat schon was. Vorher unbedingt noch eine Runde drehen, Häuschen und Boote angucken und den Leuchtturm erklimmen.
Die Sauna ist guter Durchschnitt, die Plastiksitze in der Dampfabteilung sind gewöhnungsbedürftig, und ja, man nimmt kein Handtuch mit hinein. Eine Dame blieb nach entsprechender Auskunft dann lieber stehen. Dafür auch der Saunabereich wie überhaupt das ganze Haus von großzüger Dimension, und als Sahnehäubchen gibt es in der Wellness-Abteilung einen Eisbrunnen. Schwimmen und Schwitzen kosten fünf Euro die Stunde, drei Stunden sind für 13 Euro pro Nase zu haben.
Da auch das Restaurant des Hafenhotels etwas hallenartiges hat, haben die Holde und ich unseren fahrbaren Untersatz auf der Suche nach intimerem Ambiente in die Stadt gelenkt. Wir sind schließlich im “Alten Fritz” in der Schlossstraße 11 niedergekommen. Das Restaurant kann unter diesem Namen auf eine über hundertjährige Geschichte blicken. Unbedingt zu empfehlen. Die Kresse-Cremesuppe gab es im größten tiefen Teller, der mir je vorgesetzt wurde. Die Kalbsleber an Kartoffelpüree mit Spinat und Äpfeln war ein Gedicht und hätte des obligatorischen, längst überholten Balsamico-Gepinsels am Tellerrand gar nicht bedurft. Oben drauf gab es dann eine Crème brulée – himmlisch.
Meine bessere Hälfte bekam zum Salat gebackenen Ziegenkäse und hatte auch nicht zu meckern. Da hat man dem für Preußens Glanz und Gloria stehenden Restaurant mit seiner wirklich stilsicheren Einrichtung glatt verziehen, dass es Veltins und nur Veltins an Hahn und in der Flasche hatte. Und die Spinnweben hier und da haben wir unter antik verbucht. Zum Wohlfühlpaket beigetragen hat der versierte Kellner, der sich sogar anbot, zwecks Komplettierung eines Drinks im hauseigenen Kräutergarten zu wühlen. Wir hielten das erst für einen Witz und applauidierten dann umso mehr, als er tatsächlich noch ein Überbleibsel Minze an unseren Tisch trug.