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Die Känguru-Chroniken sind Kult! Die Theater und Orchester GmbH bringt sie als Fest für Augen und Ohren als HÖR-Theater auf die Bühne. Am Donnerstag, 12. Oktober, feiert das Stück im Schauspielhaus Neubrandenburg Premiere.

Zu Beginn der Handlung steht ein Känguru vor der Tür des Kleinkünstlers und möchte sich ein paar Eier ausborgen, weil es Eierkuchen machen möchte. Wer kennt die Geschichte(n) nicht? Der Kleinkünstler ist verblüfft über die Begegnung mit dem sprechenden Tier, leiht ihm aber die Eier. Kurz darauf klingelt das Känguru erneut, weil ihm noch Salz, Milch und Mehl fehlen, Öl und auch eine Pfanne, um dann erneut vor der Tür zu stehen und resigniert zu sagen: „Kein Herd!“. Der Kleinkünstler bittet das Känguru in seine Küche, und kurze Zeit später zieht das Tier, ihn mehr überrumpelnd als nach seiner Zustimmung fragend, in das bisherige Wohnzimmer des Autors ein. Fortan bilden die beiden eine Wohngemeinschaft. Das Känguru geht keiner geregelten Arbeit nach und antwortet auf die Frage nach seinem Beruf lediglich: „Ich bin Kommunist! Was dagegen?“ Deshalb muss der Kleinkünstler, für den Lebensunterhalt des Kängurus aufkommen.

Die Chroniken bestehen im Wesentlichen aus den Gesprächen und Erlebnissen der beiden Protagonisten – und hier hat das Hör-Theater den Ausgangspunkt. Die beiden erinnern sich gemeinsam an die „alten“ Geschichten, sie besuchen ihre Freundin Herta in der Eckkneipe, philosophieren über das Leben oder – vermöbeln, mit einem lauten „Gong“, Nazis, die eh nur immer Ärger suchen. Die Gesprächsthemen reichen von Medien- und Sprachkritik bis zu Problemen von Staat und Kapitalismus.

DIE KÄNGURU-CHRONIKEN
von Marc-Uwe Kling | Hör-Theater

PREMIERE: Do., 12.10., 19:30 Uhr im Schauspielhaus Neubrandenburg

Weitere Vorstellungen: So. 15.10., 16:00 Uhr; Sa. 28.10., 19:30 Uhr; So. 19.11., 16:00 Uhr; Fr. 18.12., 19:30 Uhr; SILVESTER 31.12., 16 und 20 Uhr

Ab 08.03.2024 im Landestheater Neustrelitz.

Karten unter 03981 20 64 00 oder Ticket einfach online buchen unter https://tog.de

ES SPIELEN
Kleinkünstler: Robert Will / Känguru: Lisa Scheibner / Diverse Rollen: Dirk Schmidt

HÖR-THEATER

Regisseur Eike Hannemann lässt eine Schauspielerin und zwei Schauspieler als Sprecher*innen verschiedener Figuren aus dem Roman agieren. Da ist natürlich das Känguru (Lisa Scheibner) und der Kleinkünstler (Robert Will). Alle drei machen zur selben Zeit alle Geräusche der jeweiligen Szenerie. Gleich einem Tanz mit dem Text ist es ihre Aufgabe, die einzelnen Szenen akustisch zum Leben zu erwecken:  Schritte, das Rascheln der Kleidung – aber auch Schlägereien oder das Knarzen eines Segelbootes. So baut das Ensemble hörbare Bühnenbilder „in den Kopf“ des Publikums und kann rasend schnell zwischen Figuren und Orten wechseln. Selbst der Soundtrack wird gemeinsam mit Musiker Matthias Herrmann entwickelt. Sozusagen Kino für die Ohren!

Das Känguru ist eine Berühmtheit

2008 war das Känguru zum ersten Mal als Podcast „Neues vom Känguru“ beim Berliner Radio Fritz zu hören – und seither ist das anarchistische Beuteltier nicht mehr zu stoppen.

2009 erschien eine Auswahl der Texte im Berliner Ullstein Verlag, drei weitere Bände folgten (Band 1: Die Känguru-Chroniken; Band 2: Das Känguru-Manifest (2011); Band 3: Die Känguru-Offenbarung (2014); Band 4: Die Känguru-Apokryphen). Alle vier Bände wurden als Hörbücher eingespielt (Verlag Hörbuch Hamburg) und allein das erste Hörbuch wurde über eine Million Mal verkauft. Ab 2020 war das Känguru auch im Kino zu sehen, 2022 folgte die zweite Verfilmung. Das Känguru erhielt den Deutschen Radiopreis (2010), den Deutschen Hörbuchpreis (2013) und den Hörbuch-Award (2018).

2015 wurde der Stoff für das Theater adaptiert (heute hat Mark-Uwe Kling jedoch die Rechte für das Theater zurückgezogen). Trotzdem war es möglich, die Geschichten an die TOG zu holen – denn hier werden die Geschichten vom Känguru als Hör-Theater zu erleben sein.

INSZENIERUNGSTEAM

Eike Hannemann (Regie), studierte Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Seither arbeitete er u.a. am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Jena, in Wuppertal, am Theater Aachen sowie an den Staatstheatern Braunschweig, Stuttgart Oldenburg und Darmstadt. 2005 initiierte er mit Anita Augustin die Live-Hörspielserie „Kaminski on Air“. Seither folgten zahlreiche Hörspiele an diversen Theatern im deutschsprachigen Raum. „Die Reise“ nach dem Roman von Bernhard Vesper wurde zum Festival „Radikal jung“ eingeladen, das Live-Hörspiel „Spiel mir das Lied vom Tod“ bei den Bayerischen Theatertagen mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Birgit Stoessel (Bühne und Kostüme), studierte Bühnenbild am Mozarteum Salzburg und an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Sie war als Kostümassistentin bei den Salzburger Festspielen und beim Tanztheater Wuppertal (Pina Bausch) fest engagiert. Als Bühnenbildassistentin und Bühnenbildnerin zeichnete sie am Schillertheater Nordrhein-Westfalen sowie am Schauspiel Essen verantwortlich. Seit 1998 arbeitet sie als freiberufliche Bühnen- und Kostümbildnerin. Eigene Arbeiten mit verschiedensten Regisseur*innen führten sie u.a. an das Deutsche Theater Berlin, Schauspiel Leipzig, Staatstheater Stuttgart, Landestheater Tübingen, Schauspiel Dresden, Staatstheater Karlsruhe, Schauspiel Wuppertal, Theater Erlangen. Seit 2010 beschäftigt sie sich mit digitalen Medien. In diesem Zusammenhang arbeitete sie auch für 3D Trickfilme. Seit 2018 unterrichtet Birgit Stoessel als Künstlerische Lehrkraft das digitale Entwerfen für die Bühne (Bühnen- und Kostümbild) an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Matthias Herrmann (Sounddesign), geboren 1970, lernte Cello in der Klasse von Prof. Rudolf Mandalka an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Seit 1997 lebt und arbeitet er in Berlin, 1999 erhielt er sein Diplom als Toningenieur. Bis heute hat er die Musik von über 40 Tanz- und Theaterproduktionen komponiert. Mehrere Produktionen wurden beim Fringe Festival Edingburgh mit Preisen ausgezeichnet, darunter „Pandorra88“ mit dem Total Theatre Award. 2008 erhielt er den Isadora-Duncan-Award für die Musik für die Tanzproduktion „Under the Radar“. An der Neuköllner Oper wurde seine Oper „Didi und Stulle“ (Libretto Anita Augustin) 2014 uraufgeführt. Er hat für Produktionen u.a. am Deutschen Theater Berlin, Staatsschauspiel Dresden, Schauspiel Frankfurt, National Theatre of Scotland und die Candoco Dance Company London musikalische Leitung und Komposition übernommen. Mit Roger Vontobel arbeitete er bei den Aufführungen von „Einsame Menschen“, „Rose Bernd“ und „Kampf des N* und der Hunde“ zusammen, die alle am Schauspielhaus Bochum entstanden.