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In Zeiten der Trockenheit ist es tröstlich, eine noch gut gefüllte Zisterne unter sich und eine Gartenpumpe an seiner Seite zu wissen. Mit Letzterer kann man jede Menge Zeit verbringen und – im Lauschen auf ihren Ton lebensspendendes Nass versprühend – entspannt seinen sonstigen Gedanken nachhängen. Gibt die Pumpe nach drei Minuten allerdings noch immer nicht das gewünschte Arbeitsgeräusch von sich und der Gartenschlauch bleibt schlaff, ist die Harmonie zwischen Eigenheimmensch und technischem Gartenhelfer das erste Mal gestört.

Nur leicht zunächst, aber nun geht es ans Angießen. Nicht etwa der durstigen Pflanzen, sondern der Pumpe. Wir holen nach dem Abschalten zunächst aus der Regentonne – Mist, die ist mangels Niederschlag leer – also vom Außenwasserhahn in der Gießkanne einen bis zwei Liter Wasser. Dann schrauben wir den Gartenschlauch nebst Anschlussstück ab und die Pumpe auf. Nun setzen wir einen Trichter auf das Loch, der beim ersten Tropfen Wasser wieder herausfällt. Jetzt gießen wir an, leider erfahren wir nicht, wann angegossen ist. Irgendwann kommt einem dann doch das Wasser entgegen. Wir schrauben wieder zu, schließen an und schalten erneut ein. Und lauschen drei Minuten. Erklimmt die Pumpe wieder nicht die Tonleiter, geht es erneut, richtig, ans Angießen, Ablauf siehe oben, erste Zornesfalten.

Dritter Versuch, und einmal mehr kein praller Schlauch. Ausschalten, abbauen, aufschrauben, angießen, zuschrauben, anbauen, einschalten. Jetzt endlich zischt es an der Spritze, offenbar Druck drauf, erwartungsvolles Aufdrehen, Pumpe fällt auf Arbeitsverweigerungshaltung zurück, Schlauch in sich zusammen. Unflätiges Beschimpfen mühsam zurückgehalten, Nachbar ist auf Hörweite, keine Schwäche zeigen. Zwischendurch noch permanente Variationen in der Ansaughöhe, hat ja mal zum Erfolg geführt. Diesmal nicht.

Geduldige Menschen, zu denen ich mich unbedingt zähle, mit jahrelanger Pumperfahrung bleiben irgendwann Sieger. Oder resignieren. Und kaufen eine neue Pumpe. Das kann Wunder wirken. Ich, typisch Messi, kann aber auch einfach nichts wegwerfen. Und mache blöderweise die Probe aufs Exempel. Kaum ist die Neue auf dem Hof, funktioniert die Vorgängerin wieder. Auf Anhieb. Und hat es bislang nicht aufgegeben, vielleicht ein Fall von Eifersucht. Noch immer aufflammender leichter Widerspruchsgeist ist mit einem einzigen läppischen Anguss zu brechen.

Die Bekanntschaft mit der Neuerwerbung ist damit hinausgeschoben. Sie hält sich im Keller in Reserve. So ganz traue ich ihr ja jetzt schon nicht über den Weg wegen ihrer blauen Farbe. Die davor waren alle grün. Fortsetzung folgt.