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George Kelbel (links), eigentlich als Torjäger verpflichtet, frustriert in Neubrandenburg am Boden. Kann er an seine früheren Zeiten noch anknüpfen?

Kann man eine Fußballmannschaft, die nur noch aus Heulen und Zähneklappern besteht, binnen einer Woche wieder tauglich für den Ligabetrieb machen? Steigt der Phönix aus der Asche? Robert Gerhardt sagt Ja. „Die Jungs waren nach dem Pokal-Aus in Neubrandenburg am Boden zerstört, und es ist in der Kabine mehr als eine Träne geflossen. Außerdem mussten Achim Hollerieth und ich ihnen auch noch in aller Deutlichkeit bescheinigen, dass sie mit dieser Leistung, vor allem der nicht stattgefundenen Chancenverwertung, gar nicht ein Weiterkommen verdient hatten.“ 

Aber im Fußball sei es so, dass jedes Wochenende eine neue Chance biete, auch eine Chance, sich gegenüber der Anhängerschaft zu rehabilitieren. Und diese Möglichkeit sei am morgigen Sonntag gegen die Elf aus Altglienicke wieder gegeben. „Das ist eine gute Mannschaft, mit der wir uns aber durchaus auf Augenhöhe sehen“, schätzte mein Blogpartner ein. „Viele glauben es nicht mehr, aber unsere Truppe hat es drauf und ist auf jeden Fall stärker als die TSG der vorherigen Saison. Wir haben unser Team gut eingestellt, nun kommt es darauf an, dass die Spieler es auch umsetzen.“

Wie ist die Trainingswoche verlaufen? „Sie war schwer, die Enttäuschung sitzt bei allen tief. Wir haben wieder und wieder Torabschlüsse aufs Programm gesetzt, abgesehen davon, dass wir die Stürmer natürlich besonders ins Gebet genommen haben“, erläuterte Robert Gerhardt. Vor allem George Kelbel, Lincoln Assinouko und Cliff Uyimwen standen im Mittelpunkt der Trainerbemühungen und hätten gegen Ende der Woche neues Selbstvertrauen bewiesen. „Die zeigen im Training durchaus überraschende Angriffslösungen, aber das ist natürlich nur die halbe Miete“, betonte Robert Gerhardt.

Diese Fragen muss sich das Trainergespann gefallen lassen

Ich wollte das Gespräch nicht beenden, ohne zwei sehr direkte Fragen los zu werden. Gibt es Dienstverweigerer in den Reihen der Mannschaft? Immerhin machen auch solche Einschätzungen die Runde? „Natürlich wird es immer schwerer, wenn man jede Woche auf die Fresse bekommt“, antwortete Robert Gerhardt. „Fußball macht nur Spaß, wenn man Tore schießt. Wir haben gerade mit den Stürmern Einzelgespräche geführt, und es soll beispielsweise niemand denken, dass die Erfolgslosigkeit nicht an einem George Kelbel nagt, der schon ganz andere Zeiten erlebt hat.“ Es sei allerdings beleidigend, Spielern Verweigerung zu unterstellen, das Trainergespann könne das nicht bestätigen.

Bleibt zu klären, ob die Mannschaft noch an einem Strang zieht. Strelitzius hatte da nach Abpfiff in Neubrandenburg durchaus kritische Töne eines Spielers gegenüber Mannschaftskameraden aufgefangen. Auch hier wiegelt Robert Gerhardt ab. „Da waren viele Emotionen im Spiel. Die Mannschaft hält zusammen, sie weiß auch, dass es nur zusammen geht. Und dass diese Saison verdammt schwer wird, hat jeder gewusst.“ Für mich vielleicht eine Erklärung für den Punktspielbetrieb, aber nicht für die desaströse Vorstellung beim Verbandsligisten 1. FC Neubrandenburg 04. Trotzdem, ich bin der Letzte, der die Vergangenheit nicht ruhen lässt.

Genug der Worte, ich bin gespannt auf die Partie morgen ab 13.30 Uhr im Neustrelitzer Parkstadion. Raul Xavier Amaro, Deni Stoilov und David Mihajlovic können nicht aufgeboten werden, der Rest des Kaders ist fit. Sieht eigentlich sehr gut aus. Meine Blogfreunde, die morgen nicht im Stadion sind, werden von mir binnen zwei Stunden nach Abpfiff in Wort und Bild darüber informiert, wie das Match des gastgebenden Siebzehnten gegen den Zehnten gelaufen ist. Man sieht sich, oder liest sich!