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Die Neustrelitzer Bürgermeisterkandidatin Angelika Groh hat in ihrem Wahlprogramm eine „Wende für den Zierker See“ versprochen und das auch in der Residenzstadt plakatiert. Das ist nicht ohne Echo geblieben. „Viele Neustrelitzer haben mir geschrieben und mich angesprochen, wie ich das Potential Zierker See anpacken möchte und was das kostet“, schreibt die Bewerberin kurz vor dem Wahlsonntag. Sie habe sich dazu mit dem zuständigen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt MV als oberste Wasserbehörde in Verbindung gesetzt.

Die Sanierung des Zierker Sees fällt unter das sogenannte Seesanierungsprogramm des Landes MV. Für die Inanspruchnahme des Programms benötigt man einen Antragsteller. Der Antragsteller ist damit der Maßnahmenträger. Dabei handelt es sich für gewöhnlich um die betroffene Gemeinde, in diesem Falle um Neustrelitz. Das Fazit von Angelika Groh vorweg: Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt ist bereit, wenn Neustrelitz denn nur will! Geschätzter Aufwand: bis zu 16 Millionen Euro.

Auf den Maßnahmenträger Neustrelitz kommen dabei keinerlei Kosten zu, alle Kosten werden durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt bezahlt. Dazu gehören sämtliche Sanierungskosten (zu 100%), plus die Kosten, die anfallen für das für die Sanierungsplanung beauftragte Büro und auch für die Personalkosten, die in der Stadt anfallen, weil sich dort ja jemand um das Projekt kümmern muss.

Im Vorfeld der Zierker See-Sanierung sind die wesentlichen Untersuchungen alle erfolgt. Die Ergebnisse lauten zusammengefasst:

  • Der See ist zu gut ernährt (zu viel Phosphor);
  • Der See ist mit mittlerer Seetiefe von 1,60 Metern, an den tiefsten Stellen mit 3,50 Metern sehr flach;
  • Der See ist getrübt;
  • Feinsedimente werden durch Fische und Boote immer wieder aufgewirbelt und verstärken die Trübung;
  • Die Trübung verhindert das Aufwachsen der Pflanzen, die dann wiederum das Sediment fixieren könnten;
  • Viele „falsche“ Fische, sogenannte Weißfische.

Daraus ergaben sich drei Maßnahmenziele:

  • Phosphoreintrag senken;
  • Sedimente fixieren für weniger Aufwirbelungen;
  • Fischbestand in die Zielpopulation verändern, eine sogenannte Biomanipulation.

Es wurden bereits alternative Möglichkeiten betrachtet: Ausbaggern, diagonale Rinnen baggern, Sedimentfallen, Schlammsaugen und Zwischenlagern oder Ausbringen auf landwirtschaftlichen Flächen, Stapelflächen… Wer mehr wissen möchte, kann Angelika Groh gern anrufen. Sie verfügt auch über wissenschaftliches Material zu der Problematik. Die Stadt habe sich allerdings als Maßnahmeträger zurückgezogen, nachdem ein Gutachter die von ihr bevorzugten Sedimentfallen negativ beurteilt habe. „Der Sanierungsprozess ist damit gestoppt“, so die Bürgermeisterkandidatin.

Jetzt dringend notwendige Arbeiten blieben nun liegen, z.B. Untersuchungen zum Phosphor-Zutrag über das Grundwasser, geplant in 2021, oder die Vorbereitung der Biomanipulation durch Untersuchen der Fischpopulation, geplant ebenfalls in diesem Jahr. „Allein wird das Land nicht aktiv werden. Das geplante Maßnahmenpaket aus Biomanipulation, Polderrenaturierung, abschnittsweiser Einfriedung (Enclosure) und Phosphorfällung im See findet nicht statt. Mit mir: Unsere Stadt wird wieder Maßnahmenträger und agiert für die Seesanierung“, bekräftigt Angelika Groh.

Baden könnte wieder möglicht werden

Was die Neustrelitzer auch umtreibt, ist das Thema Baden im Zierker See. Es spreche nichts dagegen, am Ort des alten Strandbades wieder den Seezugang zu ermöglichen, eine Liegewiese anzulegen, Kies für die Kleinen zum Buddeln, für die Großen zum Volleyballspielen anzufahren, das aufwachsende Gras im Badebereich zu mähen und über das Gesundheitsamt MSE die bakteriologische Belastung des Wassers kontinuierlich zu prüfen. Mit der Seesanierung werde auch das Baden wieder möglich, wenn auch in einem pflanzenreichen Gewässer.

Die Bürgermeisterkandidatin abschließend: „Nicht zu vergessen ist der Kontakt zum Wasserstraßenschifffahrtsamt. Die Fahrrinne muss ausgebaggert und die dafür notwendigen Stapelflächen müssen geschaffen werden, damit auch in Zukunft Schifffahrt und Bootsverkehr gewährleistet bleiben, was jetzt nicht gesichert ist. Und ohne Boote verliert der Hafen seine Magnetfunktion.“