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Die Bedeutung von Neustrelitz als Kulturstadt spiegelt sich nach Einschätzung von Bürgermeisterkandidatin Angelika Groh nicht ausreichend in der Verwaltung wieder. „Die Kulturschaffenden wünschen sich mehr Anerkennung, eine gemeinsame Entwicklungsrichtung und Unterstützung bei der Koordination der Aktivitäten der zahlreichen kulturellen und ehrenamtlichen Akteure“, so die Bewerberin im Nachgang zu ihrem jüngsten Internet-Auftritt auf Einladung dreier Neustrelitzer Vereine (Strelitzius berichtete). „Unsere Stadt braucht eine Kulturkonzeption. Dadurch gewinnen wir eine rationale Diskussionsgrundlage für die Ausstattung der Kunst, Kultur und kulturellen Bildung mit Ressourcen. Sie legt unter Beteiligung der Nutzer, Einwohner und Akteure Ziel- und Zeithorizonte fest für eine konkrete Entwicklungsrichtung der Kultur.“
Dazu gehöre das Erarbeiten eines kulturellen Leitbildes: Inwieweit soll die Kultur zur Stadtentwicklung beitragen? Angelika Groh listet fünf Punkte auf, die aus ihrer Sicht in ein Kulturentwicklungskonzept gehören: Da seien zunächst substantielle Pflege und qualitative Weiterentwicklung der vorhandenen Angebote, dann signifikante Beiträge der Kultur zum Gelingen des Zusammenlebens in einer offenen, inklusiven Stadtgesellschaft (Wirkung nach innen), sichtbare Entfaltung der Attraktivität und Strahlkraft (Wirkung nach außen). Hier gebe es die Schnittstelle zum Stadtmarketing und zum Tourismus. Schließlich gehe es ihr um eine realistische, bedarfsgerechte, planungssichere Rahmenbedingungen organisatorisch, rechtlich und finanziell sowie eine spürbare Ermutigung der experimentier– und innovationsfreudigen Kultur-Akteure für neue innovative Formate, eine Kulturoffensive Innenstadt.
„Dafür braucht es ein entsprechendes Amt mit einer angemessenen Personalausstattung für die vielfältigen Aufgaben. Dieses kann nicht isoliert agieren, sondern wird eng verzahnt sein mit dem Bereich Tourismus und damit der Wirtschaftsförderung“, so die Kandidatin für die Verwaltunsgspitze. „Kulturelle Angebote sind eine tragende Säule in der touristischen Produktentwicklung. 2021 könnten das neben den etablierten Formaten die 31. Kunstschau MV oder das Orgeljahr sein. Bisher gibt es dazu keine Produkte, kein Außenmarketing, und damit drohen diese tollen Ideen in ihrer Außenwirkung zu verpuffen. Kulturevents sind die so dringend benötigten Reiseanlässe, die Gäste in unsere Stadt ziehen.“
Neben dem klassischen Kultur-Tourismus-Marketing will sich Angelika Groh als Bürgermeisterin auch für neue Wege einsetzen. Sie plädiert unter anderem für das Umwidmen von Flächen für Kultur und Nachtleben, eine Zwischennutzungsagentur als Schnittstelle für die Immobilienwirtschaft, Freie Kulturszene und Stadtverwaltung, ein Kulturticket zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer und eine Kulturberatung für freie Akteure.
BÖHME, Helmut sagte:
Eine Kulturoffensive wäre sehr gut. Aber jeder in der Welt weiß, dazu braucht man Kulturträger, also Menschen! Seit 1933 hat leider ein verherrender Niedergang dieser Möglichkeiten eingesetzt: Keine gehobene Verwaltung (Land, Kreis), keine Leute anziehende Bildungseinrichtung (Hochschule, Ing.schule,) keine größeren Unternehmen o.ä.. Neustrelitz ist eine Schlafstadt – alles ist nach Neubrandenburg, Schwerin, Berlin – früh fährt man zur Arbeit, abends geht man schlafen – in Neustrelitz! Für die jetzige Verwaltung ist alles NORMAL – der Untergang geht weiter! Also wie könnte man da eine OFFENSIVE zustande bringen?
Schade, aber so ist es nun mal!
Prof. Dr.- Ing. Böhme
angeliquei sagte:
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Böhme,
ich gebe Ihnen Recht, es braucht dazu Kulturträger. Und wir haben viele aktive Kulturträger, die sich sehr gern und engagiert einbringen werden, davon bin ich fest überzeugt. Der Wegzug unserer Bildungseinrichtungen ist in der Tat eine Katastrophe für unsere Stadt. Deshalb müssen wir hier gemeinsam eine Trendwende einläuten. Ich würde mich freuen, wenn ich auf Ihre Unterstützung und Beteiligung dabei dann hoffen kann.
Herzliche Grüße, Angelika Groh